Samstag, 6. August 2016
Doppelmoral
Ohioooooooo :D

Ich weiß nicht, ob ihr da schon einmal drauf geachtet habt. Aber Eltern beherrschen die unheimliche Kunst der Doppelmoral, so gut wie niemand anderes. Ich habe mal wieder ein paar Beispiele gesammelt und ja, seht selbst.

1. Es gab Zeugnisse, ich definiere mich nicht so über Noten und eigentlich ist mir das Zeugnis auch egal gewesen, weil es eh nichts zu sagen hat. Komme halt nach Hause und pack das Ding eben auch nicht aus, weil es mir sowas von egal ist. Beim Abendbrot fragt mich dann aber der Freund meiner Mutter, ob er mal mein Zeugnis sehen darf, weil er bisher noch nie eins von einem Azubi gesehen hat. "Okay" gesagt und das Zeugnis nach dem Essen vorgelegt - schaltet sich meine Mutter ein. "Ach und ich darf das nicht sehen?"
Ich völlig entgeistert: "Doch, klar darfst du. Warum denn nicht?"
Sie: "Na du hast es mir ja noch nicht gezeigt!"
Ich: "Ja.. du hast ja auch nicht gefragt?"
Sie: "Das muss ich ja wohl auch nicht, ich bin deine Mutter, du solltest wissen, was ich will!"

Ein paar Tage später, abends. Ich hatte totalen Heißhunger auf Schokolade, hatte aber nichts mehr hier. Gehe rüber und gucke in den Süßigkeitenschrank und werde direkt blöd angemacht. "Was suchst du da, da ist nichts für dich drin!"
"Ich suche Schokolade."
"Da ist keine Schokolade drin."
"Warum nicht?"
"Weil du mir nicht gesagt hast, dass ich welche mitbringen soll."
Ich (Natürlich noch die Sache mit dem Zeugnis im Hinterkopf): "Ja aber wieso, ich bin doch deine Tochter, du solltest wissen, dass ich oft Schokolade brauche!"

Das gab eine Moralpredigt vom feinsten. Also halten wir fest: Ich muss wissen, was sie von mir will, ohne dass sie das laut ausspricht.
Sie muss allerdings nichts wissen, weil ich ihr alles mitteilen muss.

2. Die Sache mit dem Stromverbrauch ist ja auch ein ganz großes Thema. Meine Mutter beschwert sich, sie müsse zu viel für den Strom zahlen und natürlich soll einzig und allein ich die Schuld dafür tragen.

Muss mal für ein besseres Verständnis eben den Tagesablauf schildern: Wenn ich nach Hause komme, essen wir gemeinsam Abendbrot und danach geht so jeder seine Wege. Ich sitze am Laptop und habe nebenbei der Fernseher an, da mein Abendprogramm läuft (meistens läuft der nur bis 20.15 Uhr, an einem Tag in der Woche aber eben auch bis 22.15 Uhr).
Sie sitzt in einem anderen Zimmer vorm Fernseher, manchmal auch am Laptop oder am Tablet. Schläft aber immer abends vorm Fernseher ein und wacht dann so 1 oder 2 Uhr nachts auf. Fernseher natürlich immer noch an. Manchmal läuft dann sogar für sie noch etwas interessantes und dann wird das halt noch zu Ende geguckt und wenn es bis um 4 Uhr geht. Außerdem ist sie ja je nach ihrer Schicht manchmal auch noch vormittags zuhause und da wird sicher auch Fernseher, Radio oder irgendwas laufen.

Und dann kommt sie so gegen 19 Uhr zu mir und sagt: "Mach den Fernseher aus, wir müssen Strom sparen!"
Ich: "Mama ich schaue gerade Nachrichten. Sonst beschwerst du dich immer, dass ich keine schaue. Willst du wirklich, dass ich jetzt ausmache?"
Sie "Ja! Wegen dir muss ich schon wieder mehr zahlen!"
Ich: "Wieso wegen mir? Du verbrauchst doch genauso Strom."
Sie: "Ich verbrauche vielleicht ein Zehntel an dem Strom, den du verbrauchst!"
Ich: "Glaube ich nicht. Überleg doch mal, was sich da auch an Strom zusammenläppert, wenn du jede Nacht vor dem Fernseher einschläfst."
Sie: "Ein Fernseher zieht doch gar nicht so viel Strom, das ist dein Laptop!"
Ich: "Ach so. Warum sagst du dann, ich soll den Fernseher ausmachen und nicht den Laptop?"
Sie: "Ja, weil du das ja eh nicht machst!"
Ich: "Ja genau, wie du den Fernseher nie ausmachst, wenn ich 22 Uhr rüber komme und dir sage, dass du dich vielleicht besser schlafen legen solltest."
Sie: "Ich darf das ja wohl! Ich bin deine Mutter!"

Halten wir fest: Mütter dürfen den Strom die ganze Zeit laufen lassen, auch wenn sie schlafen. Kinder dürfen das nicht einmal im wachen Zustand, um sich über Neuigkeiten in der Welt zu informieren.

P.S. Ich biete ihr jedes Mal an, mich an den Stromkosten zu beteiligen, aber sie lehnt immer ab.

3., letztes und ganz großes Thema: What's App.
Wenn sie irgendwie unterwegs ist und mir so schreibt "Ich komme erst 20 Uhr nach Hause."
Ich lese das dann manchmal halt erst 19.50 Uhr und denke mir so "Okay, naja gut da musste ja jetzt auch nicht mehr drauf antworten, sie ist ja eh gleich hier."
Falsch gedacht. Das ist ein Weltuntergang, wenn ich nicht antworte, das ist aus ihrer Sicht fast schon die Todesstrafe für mich wert. Weil sie sich dann ja Sorgen macht, es könnte etwas mit mir passiert sein. Ich so "Mama, da sind doch blaue Haken. Wenn ich eine What's App Nachricht lesen kann, dann kann mir nix schlimmes passiert sein."
Na ja sieht sie anders und jetzt antworte ich einfach auf wirklich alles, was sie mir schreibt. Damit sie ja beruhigt ist.

So und jetzt: Ich war im Urlaub, natürlich wollte sie Bilder vom Hotel etc. geschickt bekommen. Habe ich dann gemacht und sie danach netterweise noch gefragt, wies denn zuhause vom Wetter her gerade so ist, ob sie viel Stress hat auf Arbeit.
Alles was ich bekam, waren blaue Haken. Keine Antwort. Also wenigstens dann, wenn da eine Frage steht, wird man doch wohl antworten können, oder?
Ich wäre dafür doch direkt auf den Scheiterhaufen gewandert.

Ich hab sie danach gefragt, was das soll. Ihre Antwort: "Ich bin zwar deine Mutter aber ich muss dir doch nicht immer sofort Rede und Antwort stehen!"

Halten wir fest: Mütter dürfen sogar Fragen ignorieren, aber als Kind darf man nicht mal einfache Aussagen ignorieren, die ihre Wichtigkeit eh fast schon wieder verloren haben.

Hachjaa.. Erziehung ist eine Diktatur. Schön. Hach. Ich bin verliebt in diese "Ich darf das, aber du nicht"-Einstellung.



Samstag, 12. März 2016
Haarige Angelegenheit
Auch wenn es mir immer noch nicht so pralle geht, hatte ich diese Woche mal wieder Grund genug mich aufzuregen. Den Grund dafür nenne ich „Mutter“.

Da wir nur ein Badezimmer haben, ist das früh schon manchmal schwierig mit uns beiden. Ich habe ja feste Arbeitszeiten und bin daher immer zur gleichen Zeit im Bad aber irgendwann hat sich die gute Frau einfach dazu entschieden immer genau dann ins Bad zu müssen, wenn ich da rein muss. Deshalb fliegen hier am frohen Morgen oft besonders nette Worte durch die Luft und es herrscht viel Hektik.
Offenbar zu viel, denn als ich meiner Mutter einmal den Vortritt ließ und danach ins Bad ging, war das Waschbecken ziemlich gut bestückt mit ihren Haaren. Wahrlich kein schöner Anblick, weshalb ich den Wasserhahn aufgerissen und das Zeug runter gespült habe. Eigentlich soll ich das ja nicht machen, sagt sie immer, aber naja.. musste schnell gehen. Und das war definitiv schneller als die ganzen Haare da so rauszukriegen.

Einen anderen Morgen jedenfalls hatte ich meinerseits vergessen, meine Haare da raus zu nehmen. Ich weiß nicht einmal, ob das absichtlich war oder nicht (Ich meine vielleicht dachte sich mein Unterbewusstsein ja: „Boar, was die kann, kann ich auch!“). Ob ich in Hektik war oder nicht, oder ob ich es schlichtweg vergessen hatte. Jedenfalls war dann abends die Hölle los, als ich nach Hause kam. Was ich mir denn raus nehmen würde und wo wir hier gelandet sind. Was man eben immer so an den Kopf geworfen kriegt.
Was macht man? Man erklärt natürlich, dass es einem leid tut und es nie wieder vorkommen wird, man es wohl nur in der Eile vergessen hatte.
Die Antwort darauf: „In Eile? Dass ich nicht lache! Ich bin hier jeden Morgen in Eile, weil du immer das Bad blockierst!“
Nochmal so zur Info: Sonst war sie immer früher oder später als ich im Bad, je nachdem was sie für eine Schicht hatte, und auf einmal muss sie unabhängig von ihrer Schicht immer zur gleichen Zeit rein wie ich. Da liegt die Schuld doch ganz eindeutig bei mir. Wenn sie ihre Zeiten ändert, muss ich das wohl auch tun.. *hust*
Ich wiederum geantwortet: „Jetzt hab dich mal nicht so, du hast es auch schon vergessen.“ - „Ich??! Nein! Du lügst! Das hast du dir ausgedacht! So habe ich dich nicht erzogen!“

Natürlich denke ich mir so etwas aus. Bin ja grundsätzlich zu blöd und stolz dazu, meine eigenen Fehler zu erkennen und sie einzusehen. Damit ich etwas besser dastehe, muss ich andere natürlich schlecht reden. Haaaa. Sie kennt mich so gut *_*

Aber das Gespräch war ja noch nicht vorbei. Ich: „Natürlich hast du mich erzogen, wer sonst?“ - „Dein Vater natürlich!“

Jaaa. Also... als Papa noch bei uns gewohnt hat, war ich nicht einmal alt genug, mir selbst meine Haare vernünftig zu kämmen. Aber bestimmt hat er mir erzählt „So und wenn du groß bist, darfst du dir ganz viele Haare ausreißen und die ins Waschbecken schmeißen und liegen lassen, damit Mama einen Anfall kriegt.“
Das war bestimmt so, liebe Mama. Das macht man ja in einer Ehe sicher so. Alles mögliche tun, damit sich der andere aufregt.

Übrigens so ein oder zwei Tage später hat sie nochmal ihre Haare im Waschbecken liegen gelassen. Also ich war vor ihr im Bad, sie nach mir. Ich kam nach Hause und sehe das dann da so schön drin liegen. Spreche sie an: „Warst wohl im Stress und hast die Haare vergessen?“ - „Ja, wegen dir!“ - „Wie wegen mir?“ - „Na du hast ja so viel Stress gemacht, dass du dich jetzt fertig machen musst, weil du sonst zu spät kommst.“ - „Mama, ich war vor dir im Bad.“ - „Ja genau das meine ich! Du hast mich so dusselig gequatscht, bis ich es dir erlaubt habe und darüber habe ich mich dann aufgeregt und weil ich so aufgeregt war, habe ich das vergessen.“
Es ist ja nicht so als wäre sie schon eher zuhause gewesen als ich und hätte das längst beheben können.

Vielleicht wollte sie mir auch zeigen, wozu sie so fähig ist, wenn sie sauer auf mich ist, bin mir da noch nicht so sicher xD

So das wars damit wieder.

Nochmal ein Update zu meiner momentanen Situation:
Zwischenprüfung geschrieben, lief ganz gut (was ich jetzt auch schon ungefähr 100 Mal erzählen musste).
Habe mal den Tipp von vollbeatfan mit dem Shampoo probiert, hat bisher leider nur mäßigen Erfolg aber besser als die Situation vorher, also dankeschön :D
Mittlerweile wacht mein Körper nicht mehr um 5 Uhr sondern um 7 Uhr auf, wenn nicht vorher schon der Wecker klingelt. Das bedeutet mehr Schlaf und ist schön aber irgendwie schleppe ich diese chronische Müdigkeit immer noch mit mir umher.
Das Wetter kotzt mich an, mag Kälte nicht >.<
Ich bin immer noch unmotiviert und unkreativ wie.. na ja.. wie ich eben? Manchmal ist das gar nicht so leicht einen passenden Vergleich zu finden.
Uuund ich muss nur noch eine Woche arbeiten und dann habe ich Uuuurlaub *_*



Samstag, 13. Februar 2016
Geschirr Runde 2
Hallo allerseits, na morgen ist Valentinstag, freut ihr euch schon und habt schon ein Geschenk für euer Herzblatt? :D

Okay, genug der bösen Themen. Hatte in vergangener Zeit ja schon einmal das Geschirr-Thema angesprochen. Das kann man aber so unendlich ausweiten und mir sind doch noch einige Dinge eingefallen, die ich beim letzten Mal nicht so beachtet habe. Daher könnte man das hier als kleinen Nachtrag ansehen.

Heute geht es darum, wie man den Geschirrspüler richtig ein- und ausräumt.

Aber bevor ich zum Einräumen komme, brauche ich ja zuerst sauberes Geschirr, was dreckig gemacht wird. Damit fange ich jetzt an und gehe dann ganz chronologisch vor.

Vor langer Zeit fand ein Fest namens Weihnachten statt. Meine Mutter hat lecker gekocht und hat mich gebeten, den Tisch zu decken. Sie hat sogar daran gedacht, mir genaustens zu schildern, welche Teller und welches Besteck genutzt werden sollte. Alles fein säuberlich erledigt und dann habe ich mal bei den ganzen anwesenden Leuten gefragt, wer ein Glas Wein zum Essen möchte.
Danach bin ich dann an den Schrank gegangen, wo wir die Weingläser drin haben. Da wir mehrere Weingläser haben, die sich von der Größe her unterscheiden, habe ich die Sorte genommen, von der so viele Gläser da waren, dass es für alle Anwesenden gereicht hat. Sollte ja schön einheitlich und so aussehen – so dachte ich mir.

Dann kommt die gute Frau aber in die Stube, sieht die Gläser und kriegt erst einmal fast einen Herzinfarkt. Warum ich denn diese Gläser nehme und ob ich irre bin. Und ja, ich habe dort wirklich Weingläser auf den Tisch gestellt. Auch dabei kann man also etwas falsch machen.

So jetzt geht es ans Einräumen eines Geschirrspülers. Meistens steht da schon irgendwas drin, wenn ich was einräume und dann passe ich mich da einfach an. Das habe ich in meinem Leben bisher noch nie anders gemacht und auf einmal kam das Donnerwetter: „Du hast den Geschirrspüler falsch eingeräumt!“ - „Wie falsch eingeräumt? Geht der nicht mehr zu?“ - „Nein, die eine Tasse steht unten, die Tassen stehen immer oben!“ - „Ja.. oben war kein Platz mehr, unten aber schon.“ - „Dann räumt man oben um, damit da mehr Platz frei wird!“

Diese Weisheit hat sich natürlich sofort in mein Gehirn eingebrannt und beim nächsten Mal habe ich auch direkt so gehandelt. Ich habe eine kleine Kompottschale dann von oben nach unten geräumt, damit ich oben eine weitere Tasse unterbringen kann.
Natürlich kam direkt daraufhin, die Zurechtweisung, was ich mir einbilde, die Schale nach da unten zu stellen. „Letztes Mal hast du gesagt, die Tassen müssen immer oben stehen und ich soll Platz machen, wenn da keiner mehr ist, also habe ich das gemacht.“ - „Jetzt lügst du aber! So etwas habe ich dir niemals gesagt! Du hättest die Tasse auch einfach nach unten stellen können!“

Natürlich, ich denke mir immer solche kuriosen Dinge aus, wenn ich Langeweile habe. Wo im Endeffekt das Problem war, weiß ich nicht einmal, da beides sauber geworden ist.

Ein anderes Mal war der Geschirrspüler noch jungfräulich leer, als ich begonnen habe ihn zu befüllen. Habe die Teller von innen nach außen herein gestellt, was man eben daran sehen konnte, das da nach außen hin dann noch eine Lücke war. Danach durfte ich mir erklären lassen, dass man Teller immer von außen nach innen einräumt, damit man innen unter Umständen noch etwas anderes hinkriegt. Daraufhin war meine Frage, ob man das nicht einfach woanders hinstellen kann, wenn Platznot ist. Die Antwort: „Wie kommst du denn auf so eine blöde Idee, dass man das Geschirr noch ständig woanders hinstellt? Da wird man ja nie fertig!“
Ja, wer hat mir diesen Floh nur ins Ohr gesetzt...

Manchmal fragte ich die gute Frau, ob sie denn irgendwo einen Ratgeber oder so etwas hat, wo drin steht, wie man einen Geschirrspüler richtig einräumt. Ich will mit entsprechendes Wissen ja schließlich aneignen, damit ich alles zu ihrer Zufriedenheit erfüllen kann... Na ja, sie dachte ich will sie verarschen. Kann ich ihr auch nicht übel nehmen, war in dem Moment echt so :D

So jetzt hat das technische Meisterwerk sein Wunder vollbracht, alles ist sauber und will wieder in die Schränke geräumt werden. Früher hieß es immer „Wenn du nicht weißt, wo etwas hinkommt, lass es stehen, ich räume das dann weg.“
Und ich weiß bei erstaunlich vielen Dingen, nicht wo sie hinkommen, weil ich die noch nie in der Küche gesehen habe, ich nicht einmal weiß, wie oder wozu man die benutzt und daher auch nicht beurteilen kann, wo das vielleicht sinnvoll wäre.
Eines Tages ist meiner Mutter aber wieder der Kragen geplatzt. Ich würde ja angeblich alles draußen stehen lassen, nur um sie zu ärgern und ihr noch mehr Arbeit zu machen und ich soll zukünftig bitte alles wegräumen.
Na gut, ich die nächsten Male diese undefinierbaren Dinge einfach auf gut Glück irgendwo rein gestopft, wo noch Platz war. Folglich hat meine Mutter die natürlich nicht mehr gefunden und natürlich trifft mich dann wieder die alleinige Schuld.
Aus purer Freundlichkeit heraus, habe ich ihr angeboten, dass sie mir eine Liste machen soll, wo was hin soll. Sie zeigte mir einen Vogel.

Na ja... Dann kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen, Madame von und zu Unzufrieden. Tut mir ja wirklich sehr leid.

Und alles, was ich da oben beschrieben habe, wiederholt sich wöchentlich. Jede Woche ändert die gute Dame hier ihre Meinung. So wird’s immerhin nie langweilig.

Nun ja, einen schönen Rest-Samstag noch, bis zum nächsten Mal.



Samstag, 30. Januar 2016
Räum doch bitte das Geschirr weg! Aber richtig!
Guten Morgen oder äh, guten Mittag.

Heute füttere ich mal wieder die Rubrik, die ich meiner Mutter gewidmet habe und es geht um Geschirr.

Großer Streitpunkt ist nämlich immer, dass ich Geschirr angeblich nicht wegräume. Dabei räume ich es nur nicht sofort weg, je nachdem.

Wenn es zum Beispiel nur ein Teller mit Krümeln drauf ist, lass ich den eben so lange in meinem Zimmer stehen, bis ich das nächste Mal in die Küche muss – da nehme ich den dann mit. Sind ja nur Krümel und ein paar Stunden, passiert ja nichts weiter, die Dinger fusionieren ja nicht mit dem Teller oder so. Aber genau das gibt meiner feucht fröhlichen Schöpferin schon genug Grund, mich als asozialen Messi zu bezeichnen.
Wenn es aber ein Teller ist, auf dem irgendwelche Essensreste antrocknen könnten, bringe ich den sofort nach dem Essen weg, spüle das ab und stelle es in den Geschirrspüler. Ich glaube so etwas würde ein Messi nicht tun, aber man kann ja auch nicht immer alles im Blick haben.

Ein weiterer Streitpunkt: Geschirrspüler ausräumen oder abtrocknen. Meistens lässt sie das alles so liegen und geht dann auf Arbeit oder fährt weg und erwartet dann von mir, dass ich das einfach alles in Ordnung bringe, ohne einen Ton zu sagen. Anfangs weigerte ich mich strikt dagegen das zu tun, erntete dafür auch Kommentare, was für ein faules Schwein ich doch sei – kann ich auch nachvollziehen, stimmt ja auch.
Aber wenn man ein Wochenende allein damit ist und sein benutztes Geschirr einfach nur so herum stehen lässt, weil es nirgends mehr rein passt, findet man das ja selbst nicht mehr schön.
Also habe ich mir folgendes angewöhnt: Wenn ich mir gerade ein Brötchen aufbacke, ein Toast toaste, etwas in der Mikrowelle erwärmt wird etc., räume ich den Geschirrspüler aus, trockne ab oder räume den Geschirrspüler wieder mit neuem dreckigem Geschirr ein. Damit schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe und gut ist. Anfangs habe ich immer nur mein eigenes Geschirr eingeräumt, weil ich ihren Dreck nicht wegmachen wollte.
Habe dann aber natürlich eins auf die Mütze bekommen, ich solle ihres doch bitte auch wegmachen, wenn ich schon mal dabei bin. Na gut, da bin ich ja nicht so, ich also auch immer fleißig damit angefangen ihr Geschirr in den Geschirrspüler einzuräumen und auf einmal platzt die Bombe.

Was ich mir denn raus nehme, ihre Tasse einfach in den Geschirrspüler zu stellen, die wollte sie doch noch ein weiteres Mal benutzen und dann per Hand abwaschen!

Nächstes Mal vielleicht einen Klebezettel auf die Dinge kleben, die ich wegräumen kann und welche nicht?

Habe daraufhin die nächste Zeit wieder damit aufgehört ihre Sachen in den Geschirrspüler zu stellen (ich wusste ja nie, was sie damit noch so vor hatte) aber natürlich kam recht schnell wieder der Vorwurf, ich solle doch bitte nicht so egoistisch sein und ihr helfen. Also habe ich schnell wieder damit angefangen ihre Sachen auch einzuräumen, aber natürlich hat sie irgendwann wieder gemeckert, dass sie dieses und jenes doch per Hand abwaschen wollte. Ein Teufelskreis...

Klebezettel oder doch lieber selbst wegräumen? Wofür wird sie sich eines Tages entscheiden?

Ich wette für nichts der beiden, macht ja viel mehr Spaß der eigenen Tochter gehörig auf den Geist zu gehen :D



Sonntag, 10. Januar 2016
Ein leidiges Thema: Autofahren
Oh jaaa eine neue Kategorie.

Inspiriert wurde ich dazu von meiner Mutter und ihrem Verhalten, was sie manchmal an den Tag legt.

Bitte nicht falsch verstehen; ich liebe meine Mutter aber manchmal möchte ich sie am liebsten schütteln und ich denke umgekehrt ist es genauso.

Also Vorhang auf:

Ein großes Thema bei uns ist momentan Auto fahren.

Ich habe meinen Führerschein mit 16 angefangen und mit 17 hatte ich ihn dann, also begleitendes Fahren. Durfte also bis zu meinem 18. Geburtstag nur mit meiner Mutter als Begleitperson fahren.

Nach der bestandenen Prüfung haben wir das auch ein paar Mal getan, aber das war zu viel für meine Nerven xD Ich fahre auf einer Landstraße gerade aus, fahre sogar nur 80, obwohl ich 100 dürfte, weil meine Mutter das so wollte. So dann ist dort ein Fahrradfahrer, fährt schön am Rand und schön langsam. Da will man natürlich überholen, also gucke ich nach vorne, keine Kurve oder Gegenverkehr in Sicht, gucke in den Rück- und Seitenspiegel, auch dort nirgends ein Auto. Dementsprechend setze ich den Blinker nach links, will am Radfahrer vorbei fahren und dann ging das Gebrüll los. Ich könne doch nicht einfach so einen Radfahrer überholen, das ist doch viel zu gefährlich, es hätte ja sonst was passieren können!

Und natürlich hat sie noch mehr Möglichkeiten gefunden meine Fahrweise zu kritisieren, weshalb ich auch recht schnell den Spaß und die Lust verloren habe, noch weiterhin zu fahren. Zum Mal es sowieso nicht oft vor kommt, dass wir mit Auto irgendwohin müssen. Da Sprit ja teuer ist, versuchen wir möglichst alles so per Fahrrad oder zu Fuß zu erledigen. Daher war es ohnehin immer schwer, dass ich mal regelmäßig fahren konnte und als ich dann sowieso keine Lust mehr aufs Fahren hatte, fand ich recht schnell Ausreden, warum ich nicht könnte oder setzte einfach meinen Hundeblick auf und natürlich schlägt sie mir ja dann keinen Wunsch ab. Wenn sich also Möglichkeiten zum Fahren boten, ist immer sie gefahren und ich war der Beifahrer. Heilfroh, dass ich meine Ruhe hatte. Alle 3-4 Monate kam ich aber doch nicht drum herum und musste mal wieder fahren, wobei mir auch noch der Verschleiß unseres Auto negativ aufgefallen ist. Manche Gänge musste ich zwei Mal mit unglaublicher Gewalt einlegen, die Bremsen voll durch drücken, um mal eine Bremswirkung zu spüren, der Innenspiegel ist während der Fahrt abgefahren und alles so Sachen.
Das führte so weit, dass ich nicht nur mehr keine Lust hatte, sondern es auch noch als gefährlich empfand in dieses Auto zu steigen, da ich eben auch nicht so viel Erfahrung habe und mich schlichtweg unsicher fühlte.

Dieses Jahr im September hat Mama sich dann ein neues Auto zugelegt. Die Lust kam bei dir dann recht schnell wieder, weil damit sicher alles viel einfacher sein würde. Ich durfte auch gleich am ersten Tag mal damit fahren, aber natürlich wurde alles wieder nur kritisiert, was ich machte. Ich durfte mir nicht mal die Außenspiegel passend für mich einstellen, weil sie Angst hatte, sie findet ihre Einstellung danach nicht mehr. Also war der Spaß an der Sache eigentlich auch recht schnell wieder wie weggeblasen. Ein Stück weit kann ich ihre Angst ja auch verstehen, ist ja immerhin ein komplett neues Auto. Andererseits habe ich aber auch noch nie einen Unfall gebaut oder bin irgendwie nicht vorschriftsmäßig gefahren – daher hätte sie eigentlich keinen Grund an mir zu zweifeln.

Aber mittlerweile bin ich ja schon über 18 und könnte auch ohne sie Auto fahren. Funktioniert aber leider nicht immer, da sie das Auto ja auch mal braucht. Einen Samstag im November wollten ein Freund und ich dann gemeinsam unseren Geburtstag feiern. Die Party sollte bei ihm stattfinden und er wohnt in einem Dorf, ca. 10km entfernt von hier. Das ist nun wirklich keine Strecke, die man abends im November noch mit dem Fahrrad fährt, weil dort sehr viel Wald ist und alleine ist eh blöd. Die anderen sind ja alle mit Auto gekommen und wir hätten eh alle dort übernachtet und wären erst am nächsten Tag wieder nach Hause gefahren. Klar hätte ich mit anderen Freunden mitfahren können, aber ich wollte eigentlich eher dort sein und beim Vorbereiten helfen.
Also frage ich meine Mutter nach dem Auto. Die Antwort fiel in etwa so aus, dass sie nicht wollen würde, dass ich mit dem Auto nachts mitten durch die Pampa fahre und vor allem würden wir ja Alkohol trinken und das will sie nicht mit einem neuen Auto.

Also wenn wir Alkohol getrunken haben, sind wir bisher noch nie auf die dumme Idee gekommen Auto zu fahren aber ja, könnte ja plötzlich mal passieren.

Damit war die Sache dann also auch wieder gegessen und ich durfte nicht Auto fahren. Ich habe es glaube ich noch ein oder zwei Mal probiert aber die Antwort fiel immer ähnlich aus, dass sie mir das nicht zutrauen würde.

Nun bin ich in der blöden Situation, dass ich schon ewig nicht mehr gefahren und mich dadurch mittlerweile selbst unsicher bei dem Gedanken fühle. So oft hat sie mir vorgekaut, dass es ein neues Auto wäre und nichts passieren dürfte damit und seit geraumer Zeit erwische ich mich dabei, wie ich darüber nachdenke zum Beispiel mal mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, statt mit Fahrrad. Aber direkt springt mir der Gedanke in den Hinterkopf: „Was ist, wenn du beim Parken ein anderes Auto oder einen Laternenmast rammst?“
Diese blöde Angst hat sich jetzt wohl oder übel auf mich übertragen und das kotzt mich ziemlich an.

Gestern hatte meine Mutter Weihnachtsfeier und fragte mich, ob ich denn fahren würde. Trotz der Angst will ich aber nach wie vor nicht mit ihr als Beifahrer fahren, da das vermutlich alles nur noch schlimmer machen würde. Da ich ihr das aber nicht so ins Gesicht sagen wollte, hab ich lieber darauf zurückgegriffen, sie mit ihren eigenen Argumenten zu schlagen.

„Wie das traust du mir auf einmal doch zu? Strecken, die ich in und auswendig kenne, darf ich nicht fahren, weil du da Angst hast aber Strecken, die ich so gut wie gar nicht kenne, darf ich auf einmal fahren? Was ist wenn ich mich verfahre und nicht mehr zurück nach Hause finde und der Tank am Ende leer ist, ich irgendwo bin, wo mein Handy keinen Empfang hat? Von Unfällen mal ganz zu schweigen, es ist doch ein neues Auto?“

Eine Antwort darauf habe ich nicht erhalten, sie ging einfach wortlos aus meinem Zimmer. Wahrscheinlich war sie wieder enttäuscht über diese angebliche Undankbarkeit, mit der ich ihr da entgegen trete. Dabei habe ich eigentlich nur zu verstehen versucht, wieso sie die ganze Zeit über damit beschäftigt ist, mir Angst einzureden und auf einmal doch alles wunderbar sein soll.
Vielleicht kann sie sich das selbst nicht einmal erklären, ich habe da nur eine Vermutung.

Sobald es darum geht, dass nur ich etwas davon habe Auto zu fahren, wird mir alles mögliche eingeredet. Aber kaum geht es darum, dass ich sie wohin fahren soll, damit sie dort trinken kann und ich sie wieder abholen kann, wenn der Spaß vorbei ist, dann bin ich auf einmal wieder die beste Fahrerin, die sie je gesehen hat. Wirkt auf mich wie rein egoistisches Verhalten, was ich nicht leiden kann (auch ein weiterer Grund dafür, warum ich gestern nicht fahren wollte).

Ob sie weiß, was dieses ganze Hin und Her bei mir angerichtet hat? Wahrscheinlich nicht, aber das hat bisher sowieso niemanden interessiert also shit happens :D