Kingdom Hearts 3
Hach… okay ich gebe es ja zu, ich habe Kingdom Hearts 3 bereits zu Ende Mai durchgespielt. Eigentlich hatte ich nicht vor den Blogeintrag hier so lange aufzuschieben aber jetzt im Nachhinein ist das finde ich ein ganz nettes Sinnbild dazu, wie lange dieser Teil überhaupt auf sich hat warten lassen.
Wer die vorherigen Teile von Kingdom Hearts kennt, dem dürfte bereits bestens bewusst sein, worum es in Kingdom Hearts 3 geht. Es geht nämlich um nichts anderes als eine zahlenmäßig kleine Variante des Schlüsselschwertkrieges. 13 Teile der Dunkelheit gegen 7 des Lichts. Natürlich geht es darum diese 7 Träger des Lichts erst einmal zu finden. Auch hier weiß man bereits aus den vorherigen Teilen, dass die Truppe rund um Sora vor hat, Aqua aus dem Reich der Dunkelheit zu befreien und mit ihrer Hilfe Ventus aus seinem Schlaf zu wecken. Für diese Aufgabe zeichnen sich Riku und Micky verantwortlich. Kairi und Lea bzw. Axel gehen ihrer Ausbildung als Schlüsselwertkämpfer nach und Sora wurde mit der Aufgabe betraut seine Kraft des Erwachens wieder zu finden. Deshalb reist man wie gewohnt mit ihm durch mehrere Disney-Welten und erlebt dort Abenteuer. Im Endeffekt kommt jeder seiner Aufgabe nach und schließlich entbrennt der Kampf gegen die neue Organisation XIII. Ich denke uns ist allen klar, dass Sora mit seinen Freunden diesen Kampf gewinnt und ein weiteres Mal die Welten vor der Dunkelheit rettet.
So viel erst einmal zur Story. Musikalisch empfand ich den Teil mit als einen der schlechteren der Reihe. Definitiv war die Musik an einigen Stellen gut aber leider ist sie an vielen Stellen auch sehr in den Hintergrund gerückt. Das können die Entwickler definitiv besser.
Grafisch kann man natürlich nicht meckern. Das Spiel ist denke ich voll an die heutigen Standards angepasst, die neuen Charakterdesigns sind sehr schön anzusehen gewesen und ich fand auch die Disney-Welten wurden dieses Mal mit wesentlich mehr Mühe und Liebe zum Detail gestaltet. Dies spiegelt sich auch in den Glücksemblemen wieder, wie ich finde. Das sind so Bildnisse, die eben den Kopf von Micky Maus widerspiegeln und die man fotografieren kann. Dafür erhält man nämlich Belohnungen. Mal ist dieses Symbol in einer Wand eingeritzt aber mal ist es eben auch eine Steinformation, die man aus dem richtigen Blickwinkel betrachten muss, um das Symbol auch tatsächlich als solches erkennen zu können.
Was ich am Gameplay besonders cool fand, waren all die zahlreichen Techniken aus den vergangenen Teilen, die man hier alle einsetzen konnte. Sei es die alt bekannte Rolle oder das Stellungsspiel, sei es das Gleiten, das Hochrennen an Gebäuden oder dieses herunter rutschen auf einem Treppengeländer, sei es das Schwingen um einen Laternenpfahl und sich dann abstoßen und dann mit einem gewaltigen Angriff auf die Gegner in der Nähe zu schlagen. Klar lediglich das Kartensystem aus Chain of Memories fehlt, doch das fügt sich ins Gesamtbild meiner Meinung nach ziemlich gut ein. Schließlich hat Sora daran keine Erinnerungen mehr, macht also nur Sinn, dass er keine Karten mehr benutzen kann. Mit Minispielen haben die Entwickler auch gar nicht gegeizt, ich glaube jede Disney-Welt hätte mindestens eines davon und Gott habe ich dieses Bistro von Ratatouille geliebt! Was ich an der Stelle auch nochmal gesondert erwähnen möchte ist die „Fluch der Karibik“-Welt. Man kann sein Schiff dort aufleveln und richtige Seeschlachten gegen andere Schiffe führen und wenn man den Bogen da erst einmal raus hatte, hat das echt Spaß gemacht. Was ich persönlich auch cool fand: Man hatte eine Art Smartphone, konnte Selfies machen und die Ladebildschirm waren eine Art Twitter-Feed von den ganzen Charakteren. Auch konnte man da Minispiele drauf spielen, die in ihrer Darstellung nicht altmodischer hätten sein können. Aber das hatte einen gewissen Charme und ich habe das Zeug super gerne gespielt.
Allerdings möchte ich am Gameplay auch etwas ankreiden. Das Spiel war teilweise zu überladen und überfüllt mit besonderen Situationskommandos im Kampf. Man kann in ein Piratenschiff steigen, mit irren Teetassen herum fahren, eine Wasserrafting-Tour machen, so ein komisches Kanonen-Schieß-Dings benutzen und macht den Gegnern dabei halt nicht gerade wenig Schaden. Es sind halt Effekte, die teilweise überladen sind und auch echt stark sind und vor allem, die augenscheinlich so kaum einen Sinn machen. Woher kommen da plötzlich diese ganzen Attraktionen aus Vergnügungsparks? Und natürlich hatte auch jedes Schlüsselschwert mindestens eine weitere Form, manche sogar zwei weitere Formen, wo man dann wieder andere Finisher einsetzen konnte und ach. Sicher war es alles cool anzusehen aber irgendwann hat es einfach nur noch genervt und ich hab das gar nicht mehr eingesetzt, weil es eben mehr genervt hat als alles andere.
So vorhin habe ich die Story ja nur bewusst angeschnitten und relativ sachlich beschrieben. Ab hier gebe ich jetzt eine ganz klare Spoiler Warnung raus.
Die Story hat mich an dem Spiel leider maßlos enttäuscht. Es war eben von Anfang an klar worum es in dem Spiel gehen würde und deshalb hätte ich mir den ein oder anderen Plottwist oder eine Überraschung gewünscht. Aber es kam einfach nichts dergleichen.
Wer wie ich alle Teile der Reihe gespielt hat, hat sicherlich auch einen Herzinfarkt bekommen als man Aqua in einem der Trailer als von der Dunkelheit besessen gesehen hat. Im Endeffekt war der Kampf gegen diese dunkle Aqua aber viel zu einfach. Viel zu schnell war sie wieder die alte und gute Aqua, da hätte man einfach so viel mehr Drama und Spannung rein packen können. Im allgemeinen hat der Teil bei mir den großen Anschein erweckt, dass hier ganz deutlich Sora im Mittelpunkt stehen sollte. Andere Charaktere wurden meiner Meinung nach dadurch richtig unter den Teppich gekehrt. Nehmen wir doch einfach mal als Beispiel die Stelle, wo Aqua mit Sora aufbricht um Ventus aus seinem Schlaf zu befreien. Dabei würden sie vom bösen Vanitas überrascht und Aqua beschließt heldenhaft alleine gegen ihn zu kämpfen. Sie unterliegt ihm im Kampf und schließlich schafft Sora es Ventus aus seinem Schlaf zu holen. Vanitas macht sich dann vom Acker, weil er es mit drei Schlüsselschwertträgern dann wohl lieber doch nicht aufnehmen möchte. Ventus, der für Aqua vermutlich so etwas wie ein kleiner Bruder war und für den sie 10 Jahre lang im Reich der Dunkelheit ausgeharrt und nach Terra gesucht hat und was weiß ich für Qualen gelitten hat, dieser Junge steht jetzt wieder wach und bei Bewusstsein vor ihr. Wäre es da nicht eigentlich angebracht, dass sie ihm vor Freude um den Hals fällt und ihm umarmt? Genau das passiert nämlich nicht. Stattdessen unterhalten sie sich mit Sora. Das finde ich verdammt schade denn ich mag so viele von den anderen Charakteren so viel lieber als Sora und wenn man dann nicht mal so einen kleinen Moment einer herzlichen und liebevollen Umarmung bekommt – das lässt einen schon echt frustriert zurück. Ich will einfach mehr von Aqua und Co. Sehen und auch von Xion, Axel und Roxas (da kriege ich ja hoffentlich noch was im angekündigten DLC zu sehen). Und außerdem wurden innerhalb der Story auch nur ganz vage Andeutungen dazu gemacht, welche Rolle Larxene und Marluxia auf Seiten der Organisation nun eigentlich spielen. In meinen Erinnerungen wurde Kingdom Hearts 3 unter der Prämisse angekündigt, dass es das Ende von Soras Geschichte sein sollte. Ich hätte mir daher ein wenig mehr Verbindungen zu den anderen Teilen gewünscht. Die Geschichte von Larxene und Marluxia geht nämlich auf den Schlüsselschwertkrieg zurück, ebenso wie die Verbindung von Ventus zu diesem Chirithy, den man mit Sora in der allerletzten Welt kennenlernt. Aber es wird eigentlich kaum eine Verbindung dazu gemacht. So bei der letzten Schlacht blitzt Ephemer kurz auf und tausende von Schlüsselschwertern helfen Sora im Kampf gegen diese dunklen Wesen aber er fragt sich selbst scheinbar nicht einmal woher, das alles kommt. Hätte der große Yen Sid diese ganze Vergangenheit nicht einfach aufklären können? Nein, scheinbar nicht. Das Spiel wirft einfach mehr Fragen auf als dass es beantwortet. Damit meine ich vor allem auch, wie der uns bekannte Xigbar sich mit den früheren Meistern mit den Tiermasken trifft und scheinbar einen neuen Krieg anzettelt. Wie konnte er so viele Jahre überleben? Warum sind die alten Meister plötzlich da? Müssten die nicht alle tot sein? Was hat es mit deren Meister auf sich? Und dann verschwindet Sora am Ende, weil Kairi verschwunden ist und er sie jetzt unbedingt mit seiner Kraft des Erwachens suchen muss, obwohl wir ja wissen, dass er damit niemandem hinterher jagen soll, weil er sich sonst irgendwie selbst verliert. Ich hab den genauen Wortlaut nicht mehr im Kopf. Und dann auch noch dieses Secret Ending… Das spielt in der Spielewelt, die man beim Betreten der „Toy Story“-Welt in einer Art Trailer kennengelernt hat. Yozora oder so hieß es glaube ich? Sora und Riku finden sich dort jedenfalls wieder und dann ist da eine Person in einer bekannten schwarzen Kutte und will offensichtlich das Kingdom Hearts beschwören. Mit den wenigen Informationen, die man aktuell dazu hat, fand ich das Secret Ending alles in allem einfach nur ziemlich beschissen. Eigentlich wurde mit Xehanort jetzt der letzte ausgemerzt, der das Kingdom Hearts beschwören wollte aber gut okay, dichtet halt wieder irgendwas dazu und haltet euch die Möglichkeiten zu Fortsetzungen offen.
Gut ich schätze ich habe mich hier gerade etwas in Rage geredet.. Deshalb höre ich an dieser Stelle mal auf. Nur ein kurzer Fazit: Von der Story her sehr enttäuschend, aber trotz allem macht es durchaus Spaß die Disney-Welten mit ihren jeweiligen eigenen Besonderheiten zu spielen und zu erkunden. Ich denke ich belasse es bei einer 6/10 und verabschiede mich damit an der Stelle.
Tüdelü~
anonyma007 am 07. Juli 19
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