Montag, 19. August 2019
Life Is Strange: Before the Storm
Hey ho hau mit Pfau oder so o/

Ich hab hier vor einiger Zeit ja schon einmal über "Life Is Strange" geschrieben und natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, das Prequel zu spielen. Ich meine, ich hab Chloe schon im ersten Teil geliebt und wenn sie ihr eigenes Spiel kriegt, bin ich natürlich mit dabei.

Zur Sicherheit geb ich einfach ab jetzt schon einmal die Spoilerwarnung raus.

In dem Spiel erfährt man unter anderem wie aus der ehemaligen Musterschülerin Chloe Price eine drogenkonsumierende Schulschmeißerin wird, wie man sie aus dem ersten Teil kennt und natürlich erfährt man auch, wie ihre Freundschaft mit Rachel ausgesehen hat. Erzählt wird die Geschichte in 3 Episoden, die man natürlich ganz schnell runter spielen kann oder aber man genießt den Flair und schaut sich ausgiebig in der Welt um.

Ich muss sagen von der Story her hätte ich etwas ganz anderes erwartet - halt eben, dass Chloe im Mittelpunkt steht. Aber so wie Rachel es ständig vermochte die Aufmerksamkeit aller Leute auf sich zu ziehen, vermochte sie es wohl auch bei den Storywritern. Denn der Hauptkern der Story besteht wohl darin, dass Rachels Mutter gar nicht ihre Mutter ist. Ihre leibliche Mutter war früher drogenabhängig und stellte damit eine Gefahr für ihre Tochter dar und die ist jetzt plötzlich aufgekreuzt und stellt mit ihrer bloßen Existenz alles auf den Kopf. In meinen Augen eine ziemlich an den Haaren herbei gezogene Story, die teilweise viel zu dramatisch inszeniert wurde. Besonders in der letzten Episode gab es so mehrere Momente, wo ich mir dachte "Ja... ist auch gut jetzt."
Chloe ist immer mitten drin, weil sie eben Rachel helfen möchte, die sie zu dem Zeitpunkt noch nicht mal besonders lange kennt. Aber die beiden haben eine sehr intensive Beziehung, wenn man das so sagen kann. Sie beeindrucken sich jedenfalls gegenseitig immer wieder, wobei man sich abschließend wohl nicht sicher sein kann, ob Rachel wirklich beeindruckt war oder nur so getan hat.
Rachel ist im Übrigen genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe - wirklich unheimlich selbstbewusst und sie versteht sich darauf, dass sich alles irgendwie immer um sie dreht. Das ist mit Sicherheit ihrem schauspielerischen Talent zuzuschreiben.
Was mir persönlich aber sehr an der Story gefallen hat: Einerseits natürlich Rachel mal lebendig zu erleben und andererseits, dass man so ziemlich alles mit spielt, was Chloe so rebellisch hat werden lassen. Man durchlebt im Spiel, wie sie von der Schule geschmissen wurde, wie David bei ihr Zuhause einzieht, wie sie beginnt sich die Haare blau zu färben und wie sie an ihr Auto kommt. Auch kommt ihre Gefühlslage sehr deutlich rüber. Das Spielmenü ist ebenfalls wie eine Art Tagebuch aufgebaut. Chloe berichtet dort von ihren Ereignissen und Erlebnissen, allerdings sind das alles Briefe, die sie an Max adressiert - nur nie abgeschickt - hat. Besonders durch die Bonusepisode wird noch einmal sehr deutlich, wie allein gelassen und verzweifelt sich Chloe gefühlt haben muss. Und da Max sich nach dem Umzug nicht einmal bei ihr gemeldet hat (obwohl sie in der Bonusepisode noch groß davon getönt hat, dass sie ja auch zusammen ein MMO spielen könnten und so kram) und ihre Mutter nur mit einem neuen Kerl nach Hause kommt, ist Chloes Wunsch nach einer Bezugsperson so greifbar aber für sie leider doch so fern, bis sie eben auf Rachel trifft. Von daher kann ich es an der Stelle auch verzeihen, dass der Storyfokus doch so sehr auf Rachel lag. Es wurde nämlich dennoch sehr deutlich gemacht, was bei Chloe Zuhause und vor allem was auch in ihr drin vorgeht.
Schade finde ich es nur, dass in dem Spiel nicht auf die Beziehung zwischen Rachel und Frank eingegangen wird. Das hätte ich mir persönlich irgendwie noch gewünscht - das hätte so einen runden Bogen zum ersten LiS geschlagen.

Die Welt im Spiel war mal wieder grandios gestaltet und mit so vielen Möglichkeiten versehen. Ich hatte riesigen Spaß daran alle Graffiti-Plätze zu suchen und das Coolste: Man kann sich sogar noch aussuchen, was für ein Graffiti es werden soll. So konnte man beispielsweise auf einen Van die Worte "Hier drin wird kein Meth gekocht!" sprühen (zumindest so in der Richtung war es. Wörtlich kriege ich das nicht mehr hin, dafür ist es zu lange her x.x). Eben Graffitis ganz nach Chloes Geschmack. Was natürlich auch super war: ihre (passiv-aggressiven, provozierenden, genervten und angepissten) Kommentare zu all den Dingen zu hören, die sie so in ihrer Umgebung sieht. Aber mit eines der besten Dinge am Spiel: Der Backtalk. Ich habe diese Wortgefechte echt geliebt und es hat mir so einen Spaß gemacht diese Konversationen zu lesen und zu versuchen den Gesprächspartner in Grund und Boden zu reden. Oh und an der Stelle möchte ich auch noch ein Lob dafür loswerden, dass man auf dem Schulhof doch tatsächlich mit zwei Nerds ein kurzes Pen&Paper spielen konnte (Sorry Mikey, dass dein Charakter wegen mir gestorben ist! :D).

Die Musik hat sich wie beim Vorteil schon gut in die Welt eingefügt und ist auch im Nachhinein noch schön zu hören.

Gameplaytechnisch hat das Spiel sich am ersten Teil orientiert und mit nichts Neuem aufgewartet - was aber keine Kritik darstellt. Das war vollkommen in Ordnung so.

Kommen wir zum Fazit: Von der Story her echt nicht der Burner aber wie ich finde auf jeden Fall ein Muss für alle Chloe-Fans. Ich würde dem ganzen einfach mal eine.. 7 von 10 geben, eben weil die Story in meinen Augen irgendwo doch zu wünschen übrig ließ.