Nier: Automata
Hallo und meine werten Leser und auch ein Hallo an alle, die sich ausversehen hierher verirrt haben o.o

Heute möchte ich mal wieder über ein Spiel schreiben, was ich wirklich jedem einfach nur wärmstens weiter empfehlen kann.

Die Rede ist hier von Nier: Automata. Ein Action-Rollenspiel in einer postapokalyptischen Welt. Man spielt auf der Seite der Androiden, die für die Menschheit in den Krieg gegen die Maschinen ziehen, die die Erde seit geraumer Zeit besetzen. Aber man ist nicht nur ein einfacher Android, man gehört dem YoRHA-Trupp an - eine Elite-Einheit. In dieser Rolle wirft man sich in den Kampf gegen die Maschinen und versucht für die Menschheit den Sieg zu erringen. Dabei nimmt man die Rolle von 2B an, die stets von ihrem Kameraden 9S begleitet wird. Beide werden von je einem Wesen Namens Pod begleitet. Das sind so kleine fliegende...Roboter? Na ja, sie unterstützen jedenfalls im Kampf, dienen zur Funk-Kommunikation, können Koordinaten speichern und orten, etc. Ziemlich nützliche Wesen halt.

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll :o

Versuche ich es doch einfach mal mit dem Beginn des Spiels: oder... vorher mit: Achtung Spoilergefahr!

Man wird in ein ziemlich langes "Tutorial" geworfen und man kann darin nicht speichern. Das ist schon ein echt harter Einstieg, denn ich muss sagen das Kampfsystem ist zu Beginn doch gewöhnungsbedürftig. Man wird mit ständigen Perspektivenwechseln konfrontiert, weshalb es mir besonders am Anfang schwer fiel einen Überblick zu behalten. Im Bosskampf dort bin ich dann leider gestorben. Was soll ich sagen? Sofort rollte mir der Abspann herunter und mir wurde mitgeteilt, dass wir den Krieg gegen die Maschinen verloren hätten. Das war der Moment, wo das Spiel persönlich wurde. Nach nicht mal einer Stunde einen Abspann sehen? Mein Ehrgeiz war geweckt, diesem Spiel wollte ich es zeigen.
Zugegeben war ich beim ersten Durchspielen noch echt skeptisch. Die Story wirkte recht schnell erzählt, man hat eigentlich nur recht wenige Gebiete von der Erde erkundet und recht schnell hatte ich dann das erste richtige Ende vor Augen. Ich war durchaus beeindruckt von dem Ende, es war schön. Aber danach kam die nette Nachricht vom Spiel, dass das noch nicht alles wäre und ich weiter spielen sollte. Prompt startete ich das Spiel neu. Dieses Mal war ich aber als 9S unterwegs und ich fand mich in der heiß geliebten Tutorial-Mission wieder. Zugegeben ich fand es anfangs auch nicht cool die ganze Geschichte nochmal durchzuspielen, nur jetzt mit ihm, aber das hat sich schnell geändert. 9S ist ein ziemlich guter Hacker und an diesen Hackspielen habe ich echt Spaß gefunden, außerdem konnte man andere Nebenaufträge annehmen und generell hat man in dem Run mit ihm bereits mehr über die Geschichten der Maschinen erfahren.
Aber dann kam der Hammer: Nachdem der Abspann ein weiteres Mal über meinen Bildschirm lief, wurde eine Art Trailer abgespielt, was mich im nächsten Run erwartet. Und... was soll ich sagen, ich habe diesen dritten Run an einem Tag durchgezogen, weil es einfach so verdammt spannend war und ich einfach nicht aufhören konnte. Ich wollte nicht glauben, dass 2B wirklich tot war. Ich wollte daran glauben, dass man sie irgendwie noch retten konnte, dass man über A2 irgendwie an ihre Daten gelangen und sie einfach in einen neuen Körper stecken konnte. Aber darum ging es in dem Run so überhaupt nicht. Man erfuhr von dem abgekarteten Spiel, welches dort mit den Maschinen und Androiden getrieben wurde. Bereits während des zweiten Durchspielens bemerkte man zu was für tiefen Gefühlen Androiden und Maschinen doch fähig sein konnten und diese Darstellung hat sich im dritten Durchspielen noch so viel emotionaler dargestellt. Gegen Ende des Spieles wird man als Spieler auch vor viele Entscheidung gestellt, bei denen ich mich sehr schwer getan habe. Viele Minuten starrte ich einfach nur auf meinen Bildschirm, unfähig mich für eine der Antwortmöglichkeiten zu entscheiden. Und das obwohl es gar keinen Einfluss auf das Ende oder die weitere Story gehabt hätte. Apropos Enden: Nier: Automata verfügt über 26 Enden. Zugegeben nur 5 davon sind "richtige" Enden, die anderen sind eher so ganz witzige "Was wäre wenn"-Szenarios. Was ich an dieser Stelle aber nochmal erwähnen möchte: Das Freischalten vom Ende "E". Das war echt ziemlich genial inszeniert: Nach dem Abspann wurde man von Pod gefragt, ob man wirklich glaube, das sei das Ende. Es kommen ein paar weitere Fragen. Auch wenn man als Spieler die Antwort gibt, kommuniziert Pod nicht mit dem Spieler selbst, sondern mit dem anderen Pod. Das Gespräch entwickelt sich in die Richtung, dass auch die beiden Pods Gefühle und eine eigene Persönlichkeit entwickelt haben. Sie wollen den Androiden, denen sie zugeteilt waren helfen. Und so beginnt ein Kampf gegen den Abspann und dieser Kampf hat es in sich. Ich bin sehr oft gestorben. Immer wieder wollte Pod mir einreden, dass es sinnlos sei und zu nichts führe. Aber ich wollte nicht auf ihn hören. Ich wollte nicht, dass es für die Androiden vorbei ist, denn natürlich waren sie mit in den 3 Mal durchspielen auch verdammt ans Herz gewachsen. Nach einigen qualvollen Toden bekam ich aber Unterstützung von anderen Spielern, gemeinsam schafften wir es durch den Abspann und dann sah ich das so genannte wahre Ende, wo die Pods die Androiden rekonstruiert haben. Danach wird man vom Spiel gefragt, ob man bereit ist all seine Speicherdaten zu opfern, um anderen Spielern zu helfen. Ich vermute, wenn man das macht, wird man ebenfalls zu so einem Helfer im "Abspann". Wenn man das jedenfalls macht: Nein man wird nicht verarscht. Das Spiel geht knallhart jeden Menüpunkt durch und löscht alles da raus, was man sich bisher so hart erarbeitet hat.

Die Grafik war vollkommen in Ordnung - mich haben wirklich nur diese ganzen Perspektivenwechsel gestört, vor allem wenn man dann plötzlich in so einer doofen 2D-Perspektive kämpfen musste.

Die Musik in Nier: Automata ist einfach immer on Point. Der Soundtrack passt so perfekt zu dem Setting der Welt und der Geschichte und erzeugt somit die goldrichtige Atmosphäre. Auch wussten die Programmierer in den richtigen Momenten mit der Musik zu sparen. Plötzlich war alles still, man hörte nur das Geräusch wie Buchstaben in ein System getippt werden. Ich las den Text, der sich auf meinem Bildschirm bildete und ich bekam einfach überall Gänsehaut.

Auch weiß das Spiel mit kleinen Spielereien extrem gut zu punkten. Ganz zu Anfang des Spieles wird 2B von 9S konfiguriert. Man wird durch das Menü gelotst und muss die Helligkeit beispielsweise wieder hochstellen. Wenn man an der Stelle 9S spielt, so sieht man eine eigene Aufnahme der Passage von dem Run, wo man mit 2B gespielt hat - echt verdammt cool gemacht. Und was natürlich auf keinen Fall fehlen darf: Sobald die Androiden durch irgendwelche Störwellen oder gar Logikviren Systemstörungen haben, haben sie körperliche Einschränkungen - man kann beispielsweise nicht kämpfen. Aber nicht nur das: Die Grafik des Spiels spielt verrückt. Plötzlich hat man nur noch einen schwarz-weißen Bildschirm, dann einen total grünen, dann alles total verpixelt, verwischen und verwaschen, manchmal sieht man von lauter Störlinien gar nichts mehr. Und das ist einfach sehr geil, wie an diesen bestimmten Stellen mit der Technik gespielt wurde. Vor allem als man mit 2B, die gerade vom Logikvirus besessen war, über die Brücke läuft. Ihre Systemschädigung fast die 100% erreicht hat. Man hört nichts mehr außer einem durchgängigen Piepton, beinahe so als würde das Herz einer Person stehen bleiben. Da wurde einfach auf so viele Kleinigkeiten geachtet, die einfach so gut zur Atmosphäre beitragen und den Spieler so richtig in die Welt von Nier: Automata reißen. Einfach nur Chapeau an die Entwickler!

Ich kann dieses Spiel wirklich nur wärmstens weiter empfehlen und jedem nur ans Herz legen, wirklich drei Mal durchzuspielen - es lohnt sich verdammt nochmal! Vor allem da sich einem die Tragweite der Handlung auch wirklich erst ganz am Ende erschließt.

Tage nach Erreichen des letzten Endes saß ich noch da und grübelte über Dinge aus dem ersten und zweiten Mal durchspielen nach und plötzlich wurde mir noch so viel mehr klar, die ganzen Zusammenhänge, die ganzen versteckten Botschaften. Respekt an die Leute, die sich so etwas ausdenken und konzipieren können!
Ich saß so oft mit offenem Mund da, mir sind so oft die Tränen die Wangen herunter gelaufen, mir haben sich so oft die Nackenhaare aufgestellt während des Spielens, es war der Wahnsinn.

Also meine Empfehlung: Unbedingt kaufen und zocken!