Tales of Berseria <3
Okay... es ist jetzt schon wieder eine Weile (ich glaube es war Januar oder Februar) her, aber ich habs doch tatsächlich endlich durch gespielt und schreibe jetzt meine Eindrücke dazu nieder. Pünktlichkeit at it's best.

Man spielt zum allerersten Mal in der "Tales of"-Reihe einen weiblichen Hauptcharakter, die Geschichte dreht sich um ein Mädchen. Velvet, eine junge Frau, die ziemlich von Hass zerfressen ist und nach Rache sinnt. Um eben diese Rache zu bekommen geht sie über Leichen, kennt weder Gnade noch Skrupel. Auf ihrem Weg schließen sich ihr weitere Gefährten an. So viel erst einmal grob zur Geschichte dahinter, ab jetzt könnte es spoilerlastig werden.

Schon als ich den Trailer zu dem Spiel gesehen habe, war ich voll gehypt und wollte das Spiel unbedingt haben. Während ich auf den Release wartete, habe ich mal bei "Tales of Zestiria" rein geschaut. Das Spiel selbst hab ich mir nicht geholt, weil mir der Trailer ehrlich gesagt auch nicht so zugesagt hat. Ich habe vielleicht ungefähr 7 Stunden Spielzeit dort gehabt und muss sagen, ich war echt enttäuscht. Ich war von der "Tales of"-Reihe wesentlich coolere Charaktere gewohnt. Zu Beginn erschienen mir diese doch eher einseitig - ob sich das im späteren Verlauf ändert weiß ich nicht. Habe das Spiel wie gesagt nicht selbst, hatte nur die Gelegenheit es zu spielen, während ich bei jemand anderem war. Aufgrund dieser Erfahrung hatte ich ein wenig Angst davor, dass die "Tales of"-Reihe jetzt in eine andere Richtung umpolt und nicht mehr so viel Wert auf die Charaktere legt. Aber ich wurde positiv überrascht. Zugegeben, der Anfang war vielleicht etwas lang gezogen. Man lernt eine ganz andere Velvet als die aus dem Trailer kennen, sie ist absolut liebevoll und fürsorglich und würde nicht mal einer Fliege etwas zu Leide tun. Sie kümmert sich rührend um ihren kranken Bruder, bis dieser schließlich von ihrem Schwager getötet wird und das vor ihren Augen. Sie fällt in das Tor zur Dämonenwelt, kommt somit als Dämon - genauer genommen Therion - wieder zurück und startet wutentbrannt einen Kampf. Dabei sterben alle Dorfbewohner und der Kampf geht negativ für sie aus - sie landet im Gefängnis und drei Jahre vergehen. Die verhasste Velvet war geboren. Dann nimmt das Spiel mit einem Gefängnisausbruch Fahrt auf, man lernt die ersten Charaktere kennen, die einen begleiten werden. Besonders Magilou hat es mir persönlich sehr angetan, sie hat mich immer wieder zum schmunzeln gebracht, egal ob mit ihrer Dummheit oder weil sie von allen anderen gemobbt wurde. So habe ich jedes Gespräch, diese sogenannten langen Plaudereien, total geliebt. Es hat Spaß gemacht diese Gespräche zu lesen und zu hören. Die japanische Sprachausgabe war absolut super, aber auch die englische kann sich voll und ganz sehen lassen, dickes Lob an die Synchronsprecher.
Kommen wir zur Story: Rache scheint auf den ersten Blick recht eintönig zu sein. Man hat von Anfang an ein Ziel vor Augen, doch der Weg dorthin ist lang. Eigentlich startet man ja als "die Böse". Man will den Retter der Welt töten. Aber mit der Zeit stellt sich mehr und mehr heraus, dass die Abtei so viel Dreck am Stecken hat, dass man auch diese nicht als "die Guten" bezeichnen kann. Das stellt wieder einmal schön dar, dass es nicht nur schwarz und weiß, sondern auch Stufen dazwischen gibt, es gibt nie ein reines Gut oder ein reines Böse. Darüber hinaus gab es auch viele Dinge, mit denen ich nie gerechnet hätte. Wie beispielsweise, dass Seres die Reinkarnation von Velvets großer Schwester ist, und Phi die Reinkarnation ihres ungeborenen Kindes - da saß ich erst mal mit offenem Mund vor dem Bildschirm. Abgesehen von vielen Cutscenes, arbeitet das Spiel auch mit vielen Animeszenen - alles wunderbar animiert. Ich freue mich schon riesig auf den Anime dazu! :)
Doch auch abseits der Story bietet das Spiel viele Nebenquests, die einerseits herausfordernd sind und andererseits eben auch der Unterhaltung dienen, wie beispielsweise Magilous Menagerie. Außerdem wird dem Spieler eine Art Kopfgeldjagd geboten, man kann gegen besonders starke Dämonen antreten und wird dafür mit Geld belohnt. Ein nettes Feature wie ich fand - auch wenn ich nicht alle gesammelt habe. Irgendwann hab ich nur noch die Story gespielt, weil ich endlich das Ende wissen wollte, ähnlich verhielt es sich dann mit den Nebenquests. Shame on me! Ach ja ein paar niedliche Minispiele gab es auch noch - wie beispielsweise ein Kartenspiel mit allen "Tales of"-Helden, eine kleine.. ich sag mal "Skateboard"-Tour durch eine Stadt, etc.
Das Kampfsystem war etwas anders als gewohnt. Normalerweise hatte man ja immer normale Angriffe, dieses Mal aber gab es diese nicht. Man hat die ganze Zeit mit Artes gekämpft und somit fiel auch der TP-Wert weg, es gab einen dynamischen Ersatz dafür. Ich glaube die Dinger hießen Seelen? Und desto mehr man hatte, desto länger konnte man halt Artes spammen. An sich nicht schlecht aber dadurch sind die Voraussetzungen eine Technik zu meistern bis in den Himmel und darüber hinaus geschossen. Ich hab es in meinen 100 Stunden geschafft ein einziges Arte zu meistern und drei weitere standen kurz davor. Das fand ich persönlich ein wenig übertrieben, aber gut.
Das Ausrüstungssystem hat mir nicht so gefallen. Ich mochte die Philosophie der alten Teile, man kommt in eine neue Stadt und kann dort neues Equipment kaufen oder sein altes aufbessern. Das ist hier nur bedingt so. Man droppt alleine schon sehr viel Ausrüstung von den Gegnern. Dadurch, dass man diese in Kämpfen trägt, meistert man sie, wodurch sie zufällige Fähigkeiten erhalten. Dementsprechend kann man auch bis zu x verschiedene Exemplare einer Waffe haben, weil die ja alle unterschiedliche Effekte haben können. Außerdem kann man die Ausrüstung auch aufwerten, weshalb die alte aufgewertete Rüstung meist besser ist als das, was man in einer neuen Stadt kaufen kann. Und da ging für mich der Reiz verloren neue Dinge zu kaufen. Hab immer nur geschaut, ob mir etwas mehr Werte bringt, wenn das nicht der Fall war, habe ich halt nur aufgewertet. Ist schade, ich mochte dieses "Neue Stadt? Erst mal den Waffenhändler suchen!" aber sei es drum - man kann ja nicht alles haben.

Alles in allem ein echt gelungenes Spiel, klasse Charaktere, die Story etwas anders und untypisch aber sehr cool gemacht. Das Spiel bietet Spaß für so viele Stunden, ich kann es jedem nur wärmstens ans Herz legen, der RPGs mag, eine dicke 10 von 10, weiter so!