Samstag, 9. Januar 2016
Hochintelligent, soziale Defizite und keine Freunde
Hach. Welt der Vorurteile, ich liebe dich!

Eines wunderschönen Tages saßen wir auf Arbeit im Pausenraum. Natürlich während unserer Pausenzeit und irgendwie kam das Thema auf Schnellklassen zu sprechen. Eigentlich waren sich alle Anwesenden so weit einig, dass man Kindern damit ja ihre Freizeit stiehlt und ihnen ein Stück weit die Kindheit versaut. Angebracht wäre so etwas ja allerdings bei Hochintelligenten.
Da diese ja sowieso soziale Defizite und dementsprechend auch keine Freunde hätten.

Plötzlich wanderten alle Blicke zu mir und sahen mich so an, als ob das genau auf mich zutreffen würde. An diesem Tag habe ich gelernt, dass ich hochintelligent bin, soziale Defizite und keine Freunde habe. Gut zu wissen, oder?

Wie die darauf kommen? Na ja, sie werden wohl gehört haben, dass ich gute Noten in der Schule habe.

Ich lerne zwar nicht wirklich viel, schreibe aber trotzdem gute Noten. Wie ich das mache? In allererster Linie höre ich im Unterricht zu und denke mit. Auf dieser Basis scheint mein Gedächtnis irgendwie auch zu funktionieren, denn wenn ich in Tests vor Aufgaben sitze, habe ich manchmal die Stimme des Lehrers im Ohr, wie er die Thematik der Aufgabe gerade erklärt. Dadurch kann ich manche Informationen irgendwie permanent abrufen, was total geil ist. Ich muss so gut wie nie lernen, um gute Noten zu schreiben.
Aber auch ich habe meine Fächer, wo ich absolut dumm bin und nur eine vier oder schlechter schreibe, was in der Berufsschule jetzt aber nicht mehr so extrem vorkommt. In meiner Zeit am Gymnasium hatte ich vor allem in Biologie (außer in Genetik, da war ich immer gut) und Erdkunde immer schlechte Noten. In der Berufsschule habe ich nur Probleme mit allgemeiner Wirtschaftslehre. Dieses Fach ist irgendwie so trocken und da fehlt der Bezug zur Praxis. Da habe ich nicht so den Draht zu, da muss ich dann schon mal intensiver lernen.
Aber als hochintelligent würde ich mich immer noch nicht bezeichnen. Hochintelligent sind für mich Leute, die sich alles mögliche einfach so herleiten können. So etwas wie Albert Einstein, der konnte glaube ich auch nie eine Formel auswendig, er hat sich alle so hergeleitet. Und ich saß in Klausuren immer da und hab aufgeregt durch meine Formelsammlung geblättert, bis ich die richtige gefunden hatte :D
Ich hab halt einfach Glück mit der Funktionsweise meines Gedächtnisses, aber gut hochintelligent hört sich auch nicht schlecht an – das kann man ja ruhig mal als Kompliment aufnehmen.

So kommen wir zum zweiten Punkt, ich habe wohl soziale Defizite. Ich habe bereits nach einer einschlägigen Definition gesucht, konnte aber keine finden. Alles, was ich gefunden habe, wich etwas voneinander ab, deswegen versuche ich das jetzt so ungefähr zu beschreiben.

Wie die auf die Idee kommen, dass ich soziale Defizite hätte? Ich rede nicht viel, zumindest nicht mit jedem.

Es gibt auf der Arbeit eben super Leute, mit denen könnte ich mich den ganzen Tag unterhalten. Einerseits haben sie meine Art von Humor und bringen nicht gleich eine persönliche Wertung in irgendeine Aussage mit hinein.
Mit anderen möchte ich eben gar nicht wirklich reden, weil sie meine Aussagen viel zu oft falsch auffassen oder mich dann oftmals im Gespräch, wenn ich zum Beispiel einen Witz mache, mit einem abfälligem Blick ansehen.
Bei wieder anderen hat man auch nur das Gefühl, dass die sowieso alles weiter tratschen wollen und deswegen will ich schon aus Prinzip nicht reden.

Meines Erachtens nach ist das nun nicht wirklich ein Defizit, dass ich besitze, sondern eher ein Entziehen aus einer für mich unangenehmen Situation. Und ich denke jeder Mensch hat entzieht sich einer unangenehmen Situation, wenn es ihm möglich ist. Hat man da gleich soziale Defizite? Sonst wäre die ganze Menschheit ja ein Haufen gestörter, kranker Lebewesen... Moment, vielleicht trifft das sogar zu..

Was man vielleicht als soziales Defizit auslegen könnte ist meine Schüchternheit gegenüber fremden Menschen. Ich spreche eigentlich selten jemand Fremdes an und verwickele ihn oder sie in ein Gespräch. Ich bin immer die, die angesprochen werden muss aber sobald man das getan hat, unterhalte ich mich eben auch normal mit jedem anderen.

Kommen wir zum letzten Punkt: Ich hab keine Freunde.

Schade, aber die habe ich sehr wohl. Nicht nur im Internet, sondern auch im realen Leben. Man hört und staunt. Aber woher sollen diese verirrten Seelen das auch wissen, ich rede ja nicht mit ihnen. Deshalb denkt man sich eben lieber alles von alleine aus, statt sich mal zu fragen, warum ich denn mit manchen so gut wie gar nicht rede und mit anderen dafür umso mehr. So merkwürdig es auch klingen mag, jedes menschliche Handeln beruht auf irgendeinem Grund, ob nun bewusst oder unbewusst.

Na ja, ich tröste mich nun mit meiner überdurchschnittlich hohen Intelligenz über meine zahlreichen sozialen Defizite und meine fehlenden Freunde hinweg und reiße die Weltherrschaft an mich, muhahahaha :D



Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 2
Haloha liebe Leute, heute soll es mal um einen Kinofilm gehen. Kommt zwar etwas sehr verspätet, aber was solls? Gesehen habe ich den Film mittlerweile schon zwei Mal, ein Mal in der ersten Woche mit einer Freundin und irgendwann im Dezember noch einmal mit einer anderen Freundin.

Spoiler sind enthalten.

Erstmal wieder über den Inhalt (ist ganz schön lang geworden, auch wenn ich versucht habe Dinge rauszulassen x.x)
Der finale Kampf gegen das Kapitol steht an. Doch davon will Katniss zuerst gar nicht viel wissen, viel mehr will sie immer noch Peeta retten bzw. ihn wieder zu seinem normalen Zustand verhelfen. Dennoch wird sie in Distrikt 2 geschickt, um dort beim Krieg helfen zu können. Auf dem Weg dorthin lernt sie auch gleich die doppelte Bombe kennen – eine Waffe entwickelt von Gale. Zuerst wirf man eine Bombe ab und wenn Sanitäter dort ankommen und den Verletzten helfen, wirft man die zweite Bombe ab. Weder davon, noch vom Töten an sich ist Katniss begeistert und somit finden auch keinerlei Kampfhandlungen ihrerseits statt. Sie kämpft wie in ihren ganzen Promos eigentlich mehr mit Worten, wobei mit einem Bürger aus Distrikt 2 ein interessantes Gespräch entsteht, was den ganzen Krieg angeht. Dafür wird sie auch prompt angeschossen und landet mit Verletzungen wird in Distrikt 13, wo sie mit Johanna in Kontakt tritt. Vor allem durch diese Gespräche wird ihr klar, was Snow aus ihrem Geliebten gemacht hat und so baut sie unheimliche Wut auf ihn auf. Ihr einziges Ziel scheint Präsident Snows Tod zu sein.
So macht sich Katniss dann auch heimlich zur Front auf, aber natürlich wird sie dort sofort entdeckt und erkannt. Schon an dieser Stelle im Film wird Coins Antipathie gegen die junge Bogenschützin sehr deutlich. Sofort schickt sie das Kamerateam zur Front und teilt sie in eine Gruppe. Diese Gruppe ist im Besitz eines so genannten Holos, welches vor Kapseln warnt, die inmitten des Kapitols versteckt sind und jederzeit auslösen können. Deshalb lässt Katniss zunächst von ihrem Alleingang ab, da sie ohne das Holo keine Chance sieht, bis zu Snow vordringen zu können. Recht schnell schickt Coin außerdem Peeta zu Katniss' Trupp, was natürlich größtenteils Missfallen erregt. Niemand kann einschätzen, wie gefährlich er ist, da er ja darauf konditioniert wurde sie zu töten. Fortan muss er also Handschellen tragen, doch zeigt sich anfangs noch recht friedlich. Mithilfe von Fragen versucht er herauszufinden, was die Wahrheit ist und was nicht. Eine schwere Situation für Katniss.
Schließlich zieht die Truppe weiter und trifft leider auf Kapseln, die noch nicht im Holo waren. Somit stirbt der Commander an einer solchen und überträgt das Holo anschließend auf Katniss. Ein anderes Mitglied der Gruppe aktiviert derweil versehentlich eine weitere Kapsel, wodurch das ganze Areal mit Öl geflutet wird. Panisch rennen alle natürlich weg von dem Öl, was in Peeta leider nichts gutes auslöst. So attackiert er Katniss und schubst ein Mitglied der Gruppe in eine weitere tödliche Falle. Mithilfe einer Beruhigungsspritze lässt sich das aber erst einmal wieder regeln. Kaum sind sie in Sicherheit fordert die Vize-Kommandantin das Holo von Katniss, welche es natürlich aber nicht hergeben, sondern direkt zu Snow marschieren will. Nach einer wirklich schlechten Lüge des Spotttölpels legen sie diesen Disput allerdings beiseite und so darf sie das Holo behalten. Nachdem sich zwei Mitglieder der Gruppe opferten, entschließen sich dazu im Untergrund weiter zu reisen. Doch auch dort sind sie nicht sicher, bald schon kommen Mutanten und verschmälern die Gruppe auf ein grausam geringes Maß. Zwei Mitglieder das Kamerateams, Katniss, Gale und Peeta sind die einzig Überlebenden, die schließlich Unterschlupf bei Tigris suchen – eine Bekannte der Frau des Kamerateams.
Währenddessen tobt der richtige Krieg draußen aber weiter und veranlasst Snow dazu noch weitere Zivilisten zu retten, indem er sie zu seinem Palast einlädt. Dort verspricht er ihnen Nahrung und Sicherheit. Hier wittert Katniss ihre Chance, ihn endlich töten zu können. So verkleiden sie und Gale sich als Einheimische des Kapitols und versuchen zum Palast vorzudringen. Bis zu diesem gelangen sie allerdings gar nicht erst, da die Rebellen plötzlich attackieren und ein Chaos ausbricht. Gale wird gefangen genommen und nun steht Katniss alleine auf dem überfüllten Platz. Doch viel kann sie nicht tun, denn schon wird der Platz zerbombt. Als sie wieder zu sich kommt, sieht sie etwas erschreckendes: Ihre kleine Schwester ist als Sanitäter auf dem Platz unterwegs und versucht den Verwundeten zu helfen. Schnell beginnt sich Katniss an die zweite Bombe zu erinnern und ruft verzweifelt nach ihrer Schwester, doch da sollte die zweite Bombe auch schon kommen. In Form von den Kapseln, die die Tribute bei Hungerspielen stets unterstützt haben. Natürlich recken alle ihre Hände in die Höhe, weil sie die Hoffnung auf Hilfe haben – doch dann explodieren die Kapseln.
Katniss war etwas abseits des Geschehens und kam daher wohl noch knapp mit dem Leben davon, allerdings musste sie erfahren, dass ihre Schwester dort verstorben ist. Ab diesem Moment erscheint einem die Bogenschützin so gefühlskalt wie noch nie. Schließlich geht aber auch sie in den Palast und trifft schließlich im Rosengarten auf Snow, mit dem sie sich unterhält. Er versichert ihr, dass er die Bombe nicht abgeschossen habe und dass Coin nur auf seinen Platz aus sei. Dabei beginnt er auch zu Husten und offenbart damit seinen gesundheitlich schlechten Zustand gegenüber Katniss – er hustet nämlich in ein Tuch, was sich aufgrund des gehusteten Blutes rot färbt. Wirklich viel Zeit für sich hat der Spotttölpel aber nicht, denn Coin ruft eine Versammlung mit allen überlebenden Siegern ein, in welcher sie sich als Übergangspräsidentin deklariert. Außerdem schlägt sie vor, Snow zu töten und künftig weitere Hungerspiele abzuhalten, mit dem Argument den Durst nach Blut könne man nie stillen und es besser wäre ihn so zu kompensieren. Als Zuschauer denkt man womöglich, dass es fatal wäre so etwas nochmal in die Wege zu leiten, doch einige Sieger überraschen und stimmen für die Hungerspiele – mit verständlichen Gründen.
Katniss stimmt ebenfalls für die Hungerspiele, doch mit der Forderung, sie dürfte es sein, die Snow erschießt. Präsidentin Coin gewährt ihr diese Forderung, was ein verheerender Fehler sein sollte. Bei der geplanten Hinrichtung schießt Katniss nämlich sie ab, statt Snow. Dieser wird dann vom wütigen Volk umgebracht. Die Bogenschützin wird daraufhin unter Arrest gesetzt, darf letzten Endes aber wieder nach Distrikt 12 zurückkehren. Dort findet sie auch die ruppige Katze ihrer kleinen Schwester, die sie eigentlich nie leiden konnte. Erst als sie versucht der Katze zu erklären, dass Prim niemals wieder kehrt, bricht der Damm und sie beginnt jämmerlich zu weinen und ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Schließlich kehrt Peeta ebenfalls zurück und so nähern sie sich wieder an, bis es schließlich einen Zeitsprung gibt und die beiden zwei Kinder haben.

Meine Meinung:
Also ich habe die Bücher dazu schon gelesen, bevor die Filme in die Kinos kamen. Wie alt war ich da? 13 oder 14? Ich fand diese Bücher so spannend und wollte nicht aufhören zu lesen, war vom Ende des Buches aber doch mehr als enttäuscht. Ich habe nicht verstanden, warum sie Coin abgeschossen hat, ich habe das Buch dafür verflucht, dass Prim gestorben ist. Mir erschien alles so sinnlos, diese ganze Reihe beginnt doch damit, dass sie ihrer Schwester das Leben retten will und dann stirbt sie doch... Auch hatte man beim Ende nicht so das Gefühl, dass Katniss und Peeta glücklich sind. Es wirkte alles einfach nur kalt und gefühllos. Deshalb hatte ich an den Film hohe Erwartungen und hoffte, es würde alles viel schöner werden.

Glücklicherweise hat der Film genau das nicht getan. Soweit ich das aus meinen Erinnerungen noch beurteilen kann, war der Film fast exakt so wie das Buch, kleine Abweichungen gibt es ja immer. Aber der Film zeigt ganz deutlich, wie es im Leben läuft. Jemand, der zur Revolution anstachelt ist nicht unbedingt ein besserer Herrscher als der, der gestürzt werden soll. Im Krieg werden abartige Waffen genutzt und kein einziges Leben ist sicher. Durch die Aufbereitung des Films habe ich auch verstanden, warum Katniss Coin abschießt. Vielleicht war ich damals beim Lesen der Bücher aber auch einfach nur zu jung, dumm und naiv, um das zu verstehen.
Auch, dass die letzte Szene nicht so Friede, Freude Eierkuchen ist, passt völlig ins Gesamtbild. Zwar sehen Peeta und Katniss auf den ersten Blick glücklich aus, doch auf jeden Fall Katniss macht einen ziemlich angeschlagenen Eindruck. Ihr Blick wirkt traurig und deprimiert, statt freudestrahlend und glücklich. Daran sieht man, wie ihre Persönlichkeit im Laufe der Zeit geprägt wurde, wie sie quasi Narben von all den Geschehnissen zurückbehalten hat. Denn so ist es doch – jedes noch so traumatische Ereignis hat irgendeine Auswirkung auf unsere Ausstrahlung, unser Denken, unser Handeln. Und genau das sieht man Katniss in diesem Fall an. Sie wird wahrscheinlich nie vollends glücklich sein aufgrund ihrer Vergangenheit, sie leidet noch immer an Albträumen. Daher wäre es in meinen Augen falsch sie fröhlich über eine Blumenwiese springend zu zeigen.

In meinen Augen ist Mockingjay Teil 2 ein mehr als gelungener Abschied für diese Reihe. Insgesamt vom ersten bis zum letzten Teil waren die Entwicklungen der Charaktere schön mitanzusehen. Man konnte verstehen, warum sie so handeln, wie sie es tun. Eine großartige Filmreihe meiner Meinung nach, die nun leider zu Ende ist.

Jetzt muss ich mir wohl wieder eine neue Filmreihe suchen :D