Über die Mythen des Telefonierens
Vorweg: Ich arbeite in einem Büro, wo es Gang und Gebe ist, sich immer anzurufen, auch wenn man im Nachbarzimmer sitzt. Ich stehe zwar meistens noch auf und gehe persönlich rüber, aber das wäre ja auch mal was neues, wenn ich mit dem Strom schwimmen würde, oder? Hier geht es nur um interne Anrufe, nicht um externe und ich arbeite in einem Unternehmen mit ungefähr 20 Mitarbeitern.
Jedenfalls wurde ich schon des Öfteren dazu angehalten, wenn ich an mein Telefon, mit meiner Durchwahl gehe, mich mit meinem Namen vorzustellen. Und genau das halte ich für totalen Blödsinn.
Wenn jemand auf den Durchwahlknopf für mein Telefon drückt, gehe ich doch davon aus, dass derjenige mit mir sprechen will und daher stark davon ausgeht, dass ich an das Telefon gehe. Warum muss ich mich da nochmal mit meinem Namen vorstellen, den der Anrufer doch schon kennt?
Klar, kann er sich verwählt haben aber das sieht man 1. am Display, da dort lustigerweise der Name desjenigen steht, den man gerade anruft und 2. hört man das doch an der Stimme. Wenn man sich dann immer noch unsicher ist, kann man ja nachfragen, ob man denn hier richtig gelandet ist.
Wenn das Telefon bei einem meiner Kollegen klingelt, derjenige aber gerade nicht am Platz ist, gehe ich natürlich ran und sagte meinen Namen, damit der an der anderen Leitung weiß: „Okay, der zu dem ich eigentlich wollte, ist wohl gerade nicht da.“ Das macht ja auch Sinn.
Was ich aber auch noch lustig finde: Derjenige, der mich anruft, stellt sich ebenfalls mit seinem Namen vor. Es ist ja nicht so, als könnte ich das ebenfalls vom Display ablesen, wen ich da gerade am Hörer habe, nein lieber noch einmal idiotensicher vorstellen. Wenn jetzt natürlich nicht der eigentliche Benutzer des Telefons anruft, sondern ein anderer, macht das auch wieder Sinn den Namen zu sagen, man würde sich aber vermutlich auch ohne dieses ständige Vorstellen einfach nur anhand der Stimme erkennen. Oder die Leute sind einfach senil.
Letzte Woche wurde ich an einem Tag bestimmt fünf Mal innerhalb von einer halben Stunde von der gleichen Person angerufen. Deren Zimmer nicht einmal zehn Meter von meinem entfernt ist und deren Figur ein bisschen Bewegung nun wirklich mal nicht schaden würde. Außerdem war ich sowieso genervt und ging beim letzten Anruf auch dementsprechend sehr flapsig mit „Was gibt’s?“ an das Telefon.
Die Frau lachte und stellte sich mit ihren Namen vor, woraufhin ich antwortete „Ich weiß, dass Sie das sind.“
„Ach ja, woher denn?“
„Es steht auf dem Display.“
„Aber es hätte ja auch jemand anderes anrufen können.“
„Das hätte ich an der Stimme erkannt.“
„Echt? Also ich nicht..“
Ich weiß jetzt nicht, ob das Ironie war oder ob ich so etwas wie hyper intelligent bin, weil ich ein paar Stimmen voneinander unterscheiden kann. In der heutigen Gesellschaft weiß man ja nie.
Jedenfalls frage ich mich mittlerweile doch, ob Büroleute wirklich so einen Stock im Arsch haben und so verklemmt sind, oder ob ich das einfach alles nur zu locker sehe und damit wieder mal völlig aus der Reihe tanze.
Wie eine Mitbloggerin so passend sagen würde: "Alle verrückt!"
Haha, das schöne Büroleben. :D Kenne ich aus der Behörde auch nur zu gut.
Auch immer schön, wenn man von irgendwelchen Querulanten angerufen wird, die scheinbar den ganzen Tag nichts zu tun haben, als sich neue perfide Arten auszudenken, jemandem den letzten Arten zu nehmen. Aber nicht mit mir, dafür bin ich erstens zu geduldig und besitze darüber hinaus das wunderbare Ventil des Zynismus.
In diesem Fall tippe ich auf: hyper intelligent. (Das ist heutzutage gar nicht mehr so schwer...)
Stimmt, wenn ich so sehe, dass Kinder mit einem Zeugnisdurchschnitt von 4 aufs Gymnasium gelassen werden... xD