Sonntag, 7. Juli 2019
Kingdom Hearts 3
Hach… okay ich gebe es ja zu, ich habe Kingdom Hearts 3 bereits zu Ende Mai durchgespielt. Eigentlich hatte ich nicht vor den Blogeintrag hier so lange aufzuschieben aber jetzt im Nachhinein ist das finde ich ein ganz nettes Sinnbild dazu, wie lange dieser Teil überhaupt auf sich hat warten lassen.

Wer die vorherigen Teile von Kingdom Hearts kennt, dem dürfte bereits bestens bewusst sein, worum es in Kingdom Hearts 3 geht. Es geht nämlich um nichts anderes als eine zahlenmäßig kleine Variante des Schlüsselschwertkrieges. 13 Teile der Dunkelheit gegen 7 des Lichts. Natürlich geht es darum diese 7 Träger des Lichts erst einmal zu finden. Auch hier weiß man bereits aus den vorherigen Teilen, dass die Truppe rund um Sora vor hat, Aqua aus dem Reich der Dunkelheit zu befreien und mit ihrer Hilfe Ventus aus seinem Schlaf zu wecken. Für diese Aufgabe zeichnen sich Riku und Micky verantwortlich. Kairi und Lea bzw. Axel gehen ihrer Ausbildung als Schlüsselwertkämpfer nach und Sora wurde mit der Aufgabe betraut seine Kraft des Erwachens wieder zu finden. Deshalb reist man wie gewohnt mit ihm durch mehrere Disney-Welten und erlebt dort Abenteuer. Im Endeffekt kommt jeder seiner Aufgabe nach und schließlich entbrennt der Kampf gegen die neue Organisation XIII. Ich denke uns ist allen klar, dass Sora mit seinen Freunden diesen Kampf gewinnt und ein weiteres Mal die Welten vor der Dunkelheit rettet.
So viel erst einmal zur Story. Musikalisch empfand ich den Teil mit als einen der schlechteren der Reihe. Definitiv war die Musik an einigen Stellen gut aber leider ist sie an vielen Stellen auch sehr in den Hintergrund gerückt. Das können die Entwickler definitiv besser.
Grafisch kann man natürlich nicht meckern. Das Spiel ist denke ich voll an die heutigen Standards angepasst, die neuen Charakterdesigns sind sehr schön anzusehen gewesen und ich fand auch die Disney-Welten wurden dieses Mal mit wesentlich mehr Mühe und Liebe zum Detail gestaltet. Dies spiegelt sich auch in den Glücksemblemen wieder, wie ich finde. Das sind so Bildnisse, die eben den Kopf von Micky Maus widerspiegeln und die man fotografieren kann. Dafür erhält man nämlich Belohnungen. Mal ist dieses Symbol in einer Wand eingeritzt aber mal ist es eben auch eine Steinformation, die man aus dem richtigen Blickwinkel betrachten muss, um das Symbol auch tatsächlich als solches erkennen zu können.
Was ich am Gameplay besonders cool fand, waren all die zahlreichen Techniken aus den vergangenen Teilen, die man hier alle einsetzen konnte. Sei es die alt bekannte Rolle oder das Stellungsspiel, sei es das Gleiten, das Hochrennen an Gebäuden oder dieses herunter rutschen auf einem Treppengeländer, sei es das Schwingen um einen Laternenpfahl und sich dann abstoßen und dann mit einem gewaltigen Angriff auf die Gegner in der Nähe zu schlagen. Klar lediglich das Kartensystem aus Chain of Memories fehlt, doch das fügt sich ins Gesamtbild meiner Meinung nach ziemlich gut ein. Schließlich hat Sora daran keine Erinnerungen mehr, macht also nur Sinn, dass er keine Karten mehr benutzen kann. Mit Minispielen haben die Entwickler auch gar nicht gegeizt, ich glaube jede Disney-Welt hätte mindestens eines davon und Gott habe ich dieses Bistro von Ratatouille geliebt! Was ich an der Stelle auch nochmal gesondert erwähnen möchte ist die „Fluch der Karibik“-Welt. Man kann sein Schiff dort aufleveln und richtige Seeschlachten gegen andere Schiffe führen und wenn man den Bogen da erst einmal raus hatte, hat das echt Spaß gemacht. Was ich persönlich auch cool fand: Man hatte eine Art Smartphone, konnte Selfies machen und die Ladebildschirm waren eine Art Twitter-Feed von den ganzen Charakteren. Auch konnte man da Minispiele drauf spielen, die in ihrer Darstellung nicht altmodischer hätten sein können. Aber das hatte einen gewissen Charme und ich habe das Zeug super gerne gespielt.
Allerdings möchte ich am Gameplay auch etwas ankreiden. Das Spiel war teilweise zu überladen und überfüllt mit besonderen Situationskommandos im Kampf. Man kann in ein Piratenschiff steigen, mit irren Teetassen herum fahren, eine Wasserrafting-Tour machen, so ein komisches Kanonen-Schieß-Dings benutzen und macht den Gegnern dabei halt nicht gerade wenig Schaden. Es sind halt Effekte, die teilweise überladen sind und auch echt stark sind und vor allem, die augenscheinlich so kaum einen Sinn machen. Woher kommen da plötzlich diese ganzen Attraktionen aus Vergnügungsparks? Und natürlich hatte auch jedes Schlüsselschwert mindestens eine weitere Form, manche sogar zwei weitere Formen, wo man dann wieder andere Finisher einsetzen konnte und ach. Sicher war es alles cool anzusehen aber irgendwann hat es einfach nur noch genervt und ich hab das gar nicht mehr eingesetzt, weil es eben mehr genervt hat als alles andere.

So vorhin habe ich die Story ja nur bewusst angeschnitten und relativ sachlich beschrieben. Ab hier gebe ich jetzt eine ganz klare Spoiler Warnung raus.

Die Story hat mich an dem Spiel leider maßlos enttäuscht. Es war eben von Anfang an klar worum es in dem Spiel gehen würde und deshalb hätte ich mir den ein oder anderen Plottwist oder eine Überraschung gewünscht. Aber es kam einfach nichts dergleichen.

Wer wie ich alle Teile der Reihe gespielt hat, hat sicherlich auch einen Herzinfarkt bekommen als man Aqua in einem der Trailer als von der Dunkelheit besessen gesehen hat. Im Endeffekt war der Kampf gegen diese dunkle Aqua aber viel zu einfach. Viel zu schnell war sie wieder die alte und gute Aqua, da hätte man einfach so viel mehr Drama und Spannung rein packen können. Im allgemeinen hat der Teil bei mir den großen Anschein erweckt, dass hier ganz deutlich Sora im Mittelpunkt stehen sollte. Andere Charaktere wurden meiner Meinung nach dadurch richtig unter den Teppich gekehrt. Nehmen wir doch einfach mal als Beispiel die Stelle, wo Aqua mit Sora aufbricht um Ventus aus seinem Schlaf zu befreien. Dabei würden sie vom bösen Vanitas überrascht und Aqua beschließt heldenhaft alleine gegen ihn zu kämpfen. Sie unterliegt ihm im Kampf und schließlich schafft Sora es Ventus aus seinem Schlaf zu holen. Vanitas macht sich dann vom Acker, weil er es mit drei Schlüsselschwertträgern dann wohl lieber doch nicht aufnehmen möchte. Ventus, der für Aqua vermutlich so etwas wie ein kleiner Bruder war und für den sie 10 Jahre lang im Reich der Dunkelheit ausgeharrt und nach Terra gesucht hat und was weiß ich für Qualen gelitten hat, dieser Junge steht jetzt wieder wach und bei Bewusstsein vor ihr. Wäre es da nicht eigentlich angebracht, dass sie ihm vor Freude um den Hals fällt und ihm umarmt? Genau das passiert nämlich nicht. Stattdessen unterhalten sie sich mit Sora. Das finde ich verdammt schade denn ich mag so viele von den anderen Charakteren so viel lieber als Sora und wenn man dann nicht mal so einen kleinen Moment einer herzlichen und liebevollen Umarmung bekommt – das lässt einen schon echt frustriert zurück. Ich will einfach mehr von Aqua und Co. Sehen und auch von Xion, Axel und Roxas (da kriege ich ja hoffentlich noch was im angekündigten DLC zu sehen). Und außerdem wurden innerhalb der Story auch nur ganz vage Andeutungen dazu gemacht, welche Rolle Larxene und Marluxia auf Seiten der Organisation nun eigentlich spielen. In meinen Erinnerungen wurde Kingdom Hearts 3 unter der Prämisse angekündigt, dass es das Ende von Soras Geschichte sein sollte. Ich hätte mir daher ein wenig mehr Verbindungen zu den anderen Teilen gewünscht. Die Geschichte von Larxene und Marluxia geht nämlich auf den Schlüsselschwertkrieg zurück, ebenso wie die Verbindung von Ventus zu diesem Chirithy, den man mit Sora in der allerletzten Welt kennenlernt. Aber es wird eigentlich kaum eine Verbindung dazu gemacht. So bei der letzten Schlacht blitzt Ephemer kurz auf und tausende von Schlüsselschwertern helfen Sora im Kampf gegen diese dunklen Wesen aber er fragt sich selbst scheinbar nicht einmal woher, das alles kommt. Hätte der große Yen Sid diese ganze Vergangenheit nicht einfach aufklären können? Nein, scheinbar nicht. Das Spiel wirft einfach mehr Fragen auf als dass es beantwortet. Damit meine ich vor allem auch, wie der uns bekannte Xigbar sich mit den früheren Meistern mit den Tiermasken trifft und scheinbar einen neuen Krieg anzettelt. Wie konnte er so viele Jahre überleben? Warum sind die alten Meister plötzlich da? Müssten die nicht alle tot sein? Was hat es mit deren Meister auf sich? Und dann verschwindet Sora am Ende, weil Kairi verschwunden ist und er sie jetzt unbedingt mit seiner Kraft des Erwachens suchen muss, obwohl wir ja wissen, dass er damit niemandem hinterher jagen soll, weil er sich sonst irgendwie selbst verliert. Ich hab den genauen Wortlaut nicht mehr im Kopf. Und dann auch noch dieses Secret Ending… Das spielt in der Spielewelt, die man beim Betreten der „Toy Story“-Welt in einer Art Trailer kennengelernt hat. Yozora oder so hieß es glaube ich? Sora und Riku finden sich dort jedenfalls wieder und dann ist da eine Person in einer bekannten schwarzen Kutte und will offensichtlich das Kingdom Hearts beschwören. Mit den wenigen Informationen, die man aktuell dazu hat, fand ich das Secret Ending alles in allem einfach nur ziemlich beschissen. Eigentlich wurde mit Xehanort jetzt der letzte ausgemerzt, der das Kingdom Hearts beschwören wollte aber gut okay, dichtet halt wieder irgendwas dazu und haltet euch die Möglichkeiten zu Fortsetzungen offen.

Gut ich schätze ich habe mich hier gerade etwas in Rage geredet.. Deshalb höre ich an dieser Stelle mal auf. Nur ein kurzer Fazit: Von der Story her sehr enttäuschend, aber trotz allem macht es durchaus Spaß die Disney-Welten mit ihren jeweiligen eigenen Besonderheiten zu spielen und zu erkunden. Ich denke ich belasse es bei einer 6/10 und verabschiede mich damit an der Stelle.

Tüdelü~



Montag, 10. Juni 2019
Pokemon Fanfiction Kapitel 2: Erste Taten als Pokemontrainer
Eigentlich hatte Jade fest damit gerechnet auf der Route 1 ein weiters Mal Kelly zu begegnen. Einen anderen Weg um Alabastia zu verlassen gab es für sie aktuell zumindest nicht und eigentlich konnte man fest davon ausgehen, dass sie sich auf dieser Route einige neue Pokemon fangen würde, vielleicht auch ihr Bisasam trainieren. Entsprechend scannte Jade mit ihrem Blick regelrecht die Umgebung ab, doch war weit und breit nichts von dieser blöden Frau zu sehen. Erleichtert atmete sie daher aus und entsprechend entspannt wirkte ihre Körperhaltung nun auch. Ihre Schultern hingen locker herunter und ihr Gesicht drückte eine gewisse Entspannung aus. "Na, hast du deinen Panzer jetzt abgelegt?", bemerkte Keith lachend und machte damit wohl eine Anspielung auf ihre veränderte Körperhaltung. Natürlich wusste die neu angehende Pokemontrainerin ganz genau, worauf er hinaus wollte. Sie hatte die Worte des Professors noch nicht vergessen - hatte sie noch ziemlich genau Wort für Wort in ihrem Hinterkopf abgespeichert. "War ja klar, dass du das witzig findest", gab sie in einem relativ zickigen Ton von sich. "Na vielleicht hat er ja gar nicht so unrecht damit." Jade versuchte diese letzte Äußerung so gut es ging zu ignorieren, während sie weiter durch das hohe Gras lief und die erste Anhöhe dieser Route erklomm. Gedanklich war sie außerdem damit beschäftigt Revue passieren zu lassen, was man über Keith und sein Glumanda gesagt hatte. Vielleicht wäre da ja auch etwas dabei, womit sie ihn ärgern konnte. Allerdings war das alles ziemlich positiv gewesen. Loyal, vertrauenswürdig, der Streitschlichter, der Retter der Welt. Unzufrieden schob sie ihre Unterlippe nach vorne. Sie wäre mit Sicherheit auch eine gute, vielleicht sogar eine bessere Streitschlichterin als er! Der kleine aber feine Unterschied lag nur darin, dass niemand mit seinen Problemen zu ihr kam. Sie konnte schlecht in die Leute rein schauen und ohne deren Meinungen oder Ansichten zu kennen war sie auch keine besonders große Hilfe darin einen Streit zu schlichten. "Ich weiß, was du gerade denkst", durchbrach Keith die Stille. "Du hast gerade überlegt, ob du mich auch irgendwie aufziehen kannst aber du musstest feststellen, dass ich durch und durch ein super Typ bin und dir leider nichts einfällt, was du gegen mich sagen könntest." Mit einem Schnauben aus der Nase beschleunigte Jade ihre Schritte. "Du gehst mir auf die Nerven, weißt du das?!" Weiter trieben sie ihre Schritte durch das hohe Gras. Gerade war sie dabei die nächste Anhöhe zu erklimmen, da trat sie plötzlich auf etwas was weder der Erdboden noch das Gras darüber war. Sie zermarterte sich gerade das Gehirn darüber, was das wohl sein könnte, während ihr Kopf sich nach unten drehte. Ein Geräusch ähnlich eines Fauchens ertönte und da erkannte sie das Rattfratz, auf dessen Schwanz sie gerade getreten war. Erschrocken hob sie ihren Fuß wieder hoch und wollte einige Schritte nach hinten machen. Aber das wilde Pokemon war einerseits etwas schneller damit und andererseits auch etwas sauer. Somit machte es einen Satz auf sie zu und vergrub seine scharfen und langen Zähne in ihrer Wade. Vor Angst und Schmerz schrie sie auf. Jades Blick suchte ihren besten Freund, der bereits oben auf der Anhöhe angekommen war und das Geschehen grinsend beobachtete. Panisch wedelte sie mit ihrem Bein herum und schaffte es so das wilde Rattfratz abzuschütteln. Die Schmerzen in der gebissenen Wade ignorierend rannte sie so schnell es ihr möglich war nach oben und wollte sich hinter dem anderen hier anwesenden Menschen verstecken. Aber dieser machte einfach einen Schritt zur Seite und verneinte ihr somit den Schutz? Fast schon entsetzte blickte Jade in das noch immer deutlich belustigte Gesicht. "Kämpfe doch mit deinem Schiggy, dafür hast du es doch! Eine gute Übung, wenn man die Liga gewinnen will, meinst du nicht?" Oh, verdammt! Da hatte er Recht! "Hahaha, stimmt daran muss ich mich erst noch gewöhnen!", gab Jade nervös lachend von sich. Im nächsten Atemzug griff sie nach dem Pokeball an ihrem Gürtel, warf ihn nach vorne und da kam ihr Schiggy zum Vorschein. Zum Glück fokussierte das Rattzfratz auch sogleich Schiggy und stürmte in einem beachtlichen Tempo auf die kleine Schildkröte zu. "Aahhh Schiggy ausweichen!", rief Jade völlig überfordert mit der Situation. Aber das schien zu reichen. In ihren Augen sah es gerade so aus als wären beide Pokemon gleich schnell. Das Rattfratz war nun eindeutig verwirrt darüber, dass seine Attacke ins Leere gegangen war und genau diese Situation machte sich die blonde Pokemontrainerin zunutze. "Schiggy setz Tackle ein!" Die Attacke traf ihr Ziel und noch mehr: sie machte das Rattfratz k. o., um nicht zu sagen kampfunfähig. Es lag auf dem Boden und regte sich kaum ein Stück mehr. Dieses Mal hatte jade aber schnell geschalten. Nun griff sie zu einem anderen Pokeball und warf diesen auf das Rattfratz. Die kleine Ratte verschwand im Ball und sollte nach dreimaligem Wackeln auch dort drin bleiben. Freudestrahlend hob sie den Ball auf und reckte diesen in die Höhe, sprang höchst fröhlich in die Luft. "Juhuuuuu Schiggy wir haben ein Rattfratz besiegt und gefangen!" Schiggy stimmte auch sogleich in diese Freudensprünge mit ein. Aber durch den Lärm sollte sich noch etwas ganz anderes regen. Von einem Baum begab sich plötzlich ein Taubsi im Sturzflug direkt auf sie herunter. "Na super jetzt schau mal, wen du aus seinem Mittagsschlaf geweckt hast!", rief Keith zu ihr hinüber. Erst dann bemerkte die nun stolze Rattfratzbesitzerin die neue Gefahr. "Scheiße", stieß sie hysterisch aus und schaffte es noch im letzten Moment sich auf den Boden zu werfen, bevor sie von dem Taubsi erwischt wurde. Das fliegende Pokemon jedoch stoppte seine Bewegung nicht und flog Keith schließlich mit dem Schnabel voran voll gegen das Schienbein. "Du willst mich wohl provozieren", brachte der blonde junge Mann schließlich zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor. Prompt holte er sein Glumanda aus seinem Pokeball hervor. Das Taubsi war noch sichtlich benommen von dem ungeplanten Aufprall gegen das Schienbein, weshalb der Kratzer von Glumanda ihm noch deutlich mehr zusetzte. Bevor Taubsi die Chance bekam sich davon zu erholen und sich neu zu orientieren, hatte Keith bereits einen Ball nach dem fliegenden Pokemon geworfen. Vielleicht war es zu schwach um sich zu wehren oder aber es war beeindruckt von der Stärke dieses Trainers - was es auch war - es blieb anstandslos im Pokeball. "Dann haben wir jetzt wohl beide was zu feiern, hehe", stieß Jade fröhlich aus. "Es war mir übrigens ein Vergnügen für dich ein Taubsi ausfindig zu machen. Kein Grund mir zu danken!" Sie stand wieder aus dem hohen Gras auf und klopfte sich weitestgehend den Dreck von den Klamotten ab. "Das hätte ich auch ohne dich geschafft", gab Keith in gewohnt cooler Manier von sich. "Ja klar", antwortete das blonde Mädchen dazu nur ironisch. Fröhlich über ihre ersten Erfolge als Pokemontrainer machten sich die beiden dann daran den restlichen Weg der Route 1 hinter sich zu bringen.



Samstag, 25. Mai 2019
Herzlich Willkommen in der sozialen Abwärtsspirale
Hallihallo,

heute melde ich mich mal wieder mit einem etwas anderen Thema als in letzter Zeit (*scrollt mal so die letzten und doch recht einseitigen Beiträge durch* o.o) - zumindest für mich sogar ein recht ernstes Thema.

Meine Mutter hat seit geraumer Zeit so starke psychische Probleme, dass es ihr schon lange nicht mehr möglich ist normal arbeiten zu gehen. Letztens war sie zu einer Kur und als sie zurück kam, hatte sie so einen ganzen Ordner voll mit Arbeitsblättern und Literatur. Einige davon hat sie mir mal ausgeliehen und das, was ich dort gelesen habe, war teilweise schon ziemlich erschüttend - die harte Realität eben.

Ich weiß leider nicht aus welchem Buch diese Auszüge stammen, die ihr dort kopiert wurden, ansonsten würde ich das hier benennen. Auf diesen Ausdruck ist die Rede von dem "Sensiblen Stil". Dieser Stil beschreibt einen Menschen, der ziemlich passend auf meine Mutter und mich zutrifft. Kurz gesagt sind solche Menschen, denen dieser sensible Stil zugeschrieben wird, sehr gerne Zuhause. Ihr Zuhause ist für sie wie eine sichere Blase, in denen niemand sie verletzen oder enttäuschen kann. Oft sind solche Menschen introvertiert und schüchtern, gar ängstlich gegenüber fremden Leuten. Erst wenn sie Personen wirklich in ihr Leben rein gelassen haben können sie sich denen gegenüber öffnen und dabei werden dann auch die Schüchternheit und jegliche andere Hemmungen abgelegt. Alles, was fremd und unbekannt ist, schreckt solch sensible Menschen ab. Sie fühlen sich schnell unwohl in einer unbekannten Umgebung und neigen dazu dann schnell einen Fluchtweg zu suchen. Aber eben durch dieses unwohle Gefühl strahlen solche Menschen eine gewisse Unnahbarkeit, Kälte und in einigen Fällen sogar Ignoranz aus. Deshalb fällt es ihnen sehr schwer neue Kontakte zu schließen oder gar neue Freunde zu finden.
Das wurde noch mit kleineren Kurzgeschichten genauer belegt und deutlicher erklärt, worauf man mit dieser Beschreibung hinaus will.

Das Erschreckende für mich an der Sache: Ich habe festgestellt, ich bin in einer Art sozialer Abwärtsspirale gelandet, wenn man es so nennen möchte. Ich finde das klingt eigentlich ganz passend.

Und ich werde mal versuchen das ganze am Beispiel meiner alten Schulfreunde zu erläutern. Zu Schulzeiten haben wir uns noch jeden Tag gesehen, man wusste ziemlich viel vom anderen, was er in seiner Freizeit so macht, woran er Spaß hat und woran nicht. Ich denke, es ist ganz normal, dass das auseinander geht, sobald man eben nicht mehr zur Schule geht.
Während meine Freunde in ihrem Studium, ihrer Ausbildung oder bei ihrem Jahr im Ausland neue Freundschaften geschlossen haben, habe ich keine neuen Freundschaften geschlossen. Ich weiß noch, wie ich am ersten Tag von der Berufsschule nach Hause kam und erstmal geheult habe. Keiner von denen kannte sich, aber doch haben sich immer welche gefunden, die sich miteinander unterhalten haben. Nur mit mir hat sich keiner unterhalten und ich selbst habe mich natürlich nicht getraut jemanden anzusprechen. Mit der Zeit entwickelten sich in meiner Ausbildung zwar lasche Freundschaften aber kaum war die Ausbildung vorbei, war das eben auch vorbei. Damals empfand ich es noch nicht als schlimm. Ich hatte noch relativ guten Kontakt zu meinen Freunden aus der Schulzeit und natürlich auch zu den Freunden, die ich online kennen gelernt habe und die leider quer verteilt überall in Deutschland wohnen.
Aber mit der Zeit wurde der Kontakt zu meinen ehemaligen Schulfreunden natürlich auch immer weniger. Und jetzt, wenn sie zu Partys einladen, sind da natürlich so einige Leute, die ich kaum bis gar nicht kenne. Deshalb ist das für mich mittlerweile keine gewohnte Umgebung mehr, in der ich mich wohl fühle. Ich stehe permanent unter Druck, will etwas sagen, damit die anderen Unbekannten anfangen mich zu mögen aber im Endeffekt schwirren mir so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich davon selbst überfordert bin und sowieso kaum einen Ton raus kriege. Dennoch gab es durchaus Situationen, wo ich mich dazu durch ringen konnte, mal irgendeinen Kommentar von mir zu geben oder zu versuchen mit diesen fremden Leuten ins Gespräch zu kommen. Hat leider nur nie geklappt. Ich weiß nicht, ob ich von Haus aus wirklich so eine schlechte Ausstrahlung habe, dass man sich einfach nicht mit mir befassen will oder ob ich einfach viel langweiliger bin als alle anderen oder ob ich das einfach nur bei den falschen Leuten versucht habe.
In letzter Zeit machte mich das sogar so fertig, dass ich mitten auf einer Party den Tränen nahe war und natürlich krampfhaft versucht habe diese runter zu schlucken, irgendwie versucht habe mich zu beruhigen. Was macht das schon für einen Eindruck, wenn man auf einer Party augenscheinlich grundlos los heult? Und durch den Versuch stark wirken zu wollen bin ich wohl wieder mal bei der unnahbaren Ausstrahlung angelangt. Ich hatte noch weniger Wortwechsel mit anderen Leuten als ohnehin schon. Meine Ausstrahlung wird vermutlich immer negativer. Vielleicht ist auch das der Grund, wieso ich nur noch so wenig Kontakt mit meinen alten Schulfreunden habe. Die Partylöwin bin ich ja schließlich nicht mit so einer abgefuckten Ausstrahlung. Und wer will schon jemanden dabei haben, der scheinbar immer schlechte Laune hat? Wobei ich eben im Grunde keine schlechte Laune habe, sondern voll mit Ängsten bin. Ich selbst bin zu unfähig mir die zu nehmen und jemand anderes tut es auch nicht.

Ich finde es jedenfalls echt cool, dass mein Persönlichkeitsstil so etwas die Vertrautheit braucht, um zu funktionieren, aber meine Ausstrahlung scheinbar genau das Gegenteil vermittelt und andere Leute eher davon abschreckt sind den Kontakt zu mir zu suchen. Im Ergebnis werde ich dann immer einsamer und kriege eine immer schlechtere Ausstrahlung werde als Ergebnis immer weiter einsamer.

Ich kann gar nicht beschreiben wie abgefuckt es ist zu wissen, dass man in so einer Spirale drin ist und nicht von eigener Kraft da raus kommt. Es ist jedenfalls echt scheiße. So scheiße, dass ich das nicht mal meinen größten Erzfeinden wünschen würde.

Tja ich schätze ich habe noch einen langen Weg vor mir, bis ich wirklich in der Lage bin daran was zu ändern. Wird geil. Oder auch nicht. Ich weiß es nicht.