Sonntag, 2. Dezember 2018
Aufbruch zum Mond
Jaahuu es ist wieder mal "Rezensionszeit".

Worum es in dem Film "Aufbruch zum Mond" geht, ist wahrscheinlich allen klar, aber hier trotzdem nochmal ein kurzer Aufriss. In dem Film geht es um Neil Armstrong, einen amerikanischen Astronauten, dem erfolgreich eine Mondlandung gelang.

Das klingt an sich recht simpel und nach recht wenig Inhalt, allerdings geht der Film doch über 2 Stunden. Natürlich wartet man irgendwie die ganze Zeit über darauf, dass er jetzt endlich zum Mond fliegt, aber dennoch war ich als Zuschauer nie gelangweilt von den Geschehnissen auf der Leinwand. Auf mich - so als Laie und gar keine Ahnung von der Raumfahrt - wirkte die Geschichte sehr detailliert erzählt. Man bekam einige der Astronautenübungen zu sehen und man sah, womit die Astronauten körperlich eigentlich so zu kämpfen haben. Die Flugszenen wirkten auf mich auch stets authentisch mit diesem ganzen Geruckel, sodass man sich eigentlich kaum sicher sein konnte, ob man im Cockpit denn auch den richtigen Knopf trifft. Auch die Atmungen der Piloten im Cockpit haben meines Erachtens die körperliche Anstrengung solcher Weltraumflüge gut wieder gespiegelt, sodass man als Zuschauer eben ein gewisses Gefühl dafür bekam.
Aber kehren wir mal zurück zum Anfang des Filmes: In den ersten Minuten sieht man, wie Tochter Karen von Armstrong stirbt. Nach der Beerdigung sieht man ihn zwar für einen Moment zusammenbrechen aber das war eigentlich auch schon der einzige Ausdruck an Trauer. Stattdessen scheint er sich in die Arbeit zu stürzen - es wirkt eben so als wolle er sich von den Gedanken an seine tote Tochter ablenken. Aufgrund eines Flugverbotes bewirbt er sich schließlich für das Gemini-Projekt bei der NASA und wird dort auch angenommen. Mit immer weiterem Voranschreiten des Filmes wirkte Armstrong immer unnahbarer. Oft fragte ich mich, was gerade in seinem Kopf vorgeht. Und auch verstand ich nicht, wie er immer noch so verbissen an dem Mondprojekt saß, wo doch inzwischen so viele seiner Kollegen ihr Leben gelassen hatten. Bei jeder Todesnachricht, die ihn ereilte, wartete ich regelrecht auf einen Gefühlsausbruch. Aber der kam nie. Durch minimale Mimiken und Gestiken wirkt er unnahbar, aber doch spiegelten die inneren Verletzungen irgendwie immer durch, sie waren nur nie so recht greifbar. Man wusste nicht, was genau ihn bedrückt - man sah nur, dass da etwas an ihm nagte. Als die Landung auf dem Mond dann aber schließlich gelungen war, wurde mir so einiges klar. Armstrong trug nämlich das Armband seiner verstorbenen Tochter bei sich und ließ es im Weltraum frei. Zu ihren Lebzeiten hatte sie oft auf diesen fernen Planeten gezeigt, den man am Himmel sehen konnte und das nahm Armstrong scheinbar zum Anlass, eben genau diesem Ziel nachzueifern. Es folgt in der Quarantäne ein sehr emotionales Wiedersehen mit seiner Frau, welcher man zuvor sehr viel Verzweiflung ansehen konnte. Einerseits konnte sie kaum mehr mit ihrem Mann reden, andererseits hatte sie logischerweise auch Angst um sein Leben (die NASA hatte die Trauerrede vor ihrem Abflug ja sogar schon vorgeschrieben!). Die Eheleute können sich durch die Glasscheibe zwischen sich zwar nicht berühren und Wörter wurden auch nicht ausgewechselt - aber in diesem Momenten haben allein die Gesichtsausdrücke gereicht. Es wirkte sogar so, als wäre Armstrong jetzt wieder "frei". Als könnte er jetzt, nachdem er Karen so gesehen die letzte Ehre erwiesen hat, wieder nach vorne schauen. Fand ich echt sehr ergreifend und hätte nicht mit so einer Wendung gerechnet.
Ein Punkt, der in dem Film ein weniger unterging, war der politische Punkt. Man investierte einen Haufen Geld in die Raumfahrt und hatte anfangs keine wirklichen Erfolge zu verzeichnen und natürlich gab es da auch noch den Wettkampf mit Russland. Allerdings wurden diese Themen nur angeschnitten und nicht wirklich weiter behandelt. An sich nicht schlimm aber da wäre noch ein wenig Potenzial drin gewesen, diese Dinge hätte man durchaus noch mehr beleuchten können. Aber sei es drum, gut fand ich den Film ja dennoch und damit kriegt er auch eine 9 von 10.