Sonntag, 26. Februar 2017
Familie?
Was ist das überhaut? Wodurch zeichnet es sich aus? Wie wichtig ist es?

Nun als Familie bezeichnet man ja grundsätzlich diejenigen Leute, mit denen man blutsverwandt ist. Auch wenn man das überhaupt nicht möchte. In erster Linie fängt die Familie bei den Eltern und Geschwistern an, zieht über Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen und Großeltern vielleicht bis zu Urgroßeltern, Großcousins, Großcousinen, Großtanten und Großonkels.

Viele Leute sagen immer, dass Familie für sie an erster Stelle steht. Das kann ich von mir nicht behaupten. Meine Familie ist ein Möchtegernhaufen, die gar nichts von richtigem Zusammenhalt verstehen und sich viel lieber gegenseitig die ganze Zeit über fertig machen.

Sollte eine Familie nicht eigentlich immer hinter jemanden stehen, ganz gleich, was er getan hat oder tun will? Sollte eine Familie nicht für alles Verständnis haben und versuchen sich in schwierigen Zeiten gegenseitig zu helfen, statt sich gegenseitig fertig zu machen?

Was bewegt Eltern dazu zu sagen "Dann bist du nicht mehr meine Tochter", weil die Tochter aus finanziellen Gründen eine freiwillige Versicherung kündigen will?
Was bewegt Eltern dazu zu sagen "Dann haben wir keine Kinder mehr", wenn nur eines ihrer Kinder aus genannten und nachvollziehbaren Gründen nicht auf der Geburtstagsfeier ihres Bruders auftaucht?
Was bewegt eine Schwester dazu zu sagen "Ich kündige dir die Freundschaft, wenn du dich wieder mit ihm triffst." Obwohl benannter Mann ihr nichts Böses getan hat - ihr sogar bei einem Umzug geholfen hat und das völlig kostenlos und ohne eine Gegenleistung?
Was bewegt eine Mutter zu ihrem zweiten Kind zu sagen "Eigentlich wollte ich nur ein zweites Kind, damit dein großer Bruder nicht alleine ist, wenn ich mal tot bin"?

Wo bin ich hier nur hinein geraten? Warum versucht ein jeder sich mit emotionalen Drohungen (vielleicht auch schon Erpressungen?) oder verletzenden Worten gegenüber dem anderen zu profilieren?
Warum legen sie sich nicht gegenseitig die Hand auf die Schulter und sagen "Tu, was du für richtig hältst. Wenn du jemanden zum reden brauchst, dann bin ich für dich da"?

Warum lebt diese Familie nach dem Motto "Des einen Leid ist des anderen Freud"?

Ich verstehe es nicht. Und werde es wahrscheinlich auch nie verstehen.

Und aus diesen Gründen steht meine Familie einen Dreck für mich an erster Stelle. Es gibt im Alltag genug Situationen, wo man sinnbildlich voll eins auf die Fresse bekommt, das reicht mir schon. Das brauche ich bei der Familie nicht noch einmal.

Ich bin froh, wenn ich diesem Gespann den Rücken zudrehen kann. Noch halte ich es zuliebe meiner Mutter aus, ihr liegt viel daran. Warum das so ist, verstehe ich allerdings nicht. Sie kann es selbst nicht erklären, sie findet schließlich seit letzter Zeit auch nur noch negative Worte für diese Menschen. Aber.. sie ist eben wie ein Fähnchen im Wind. Das ändert sich schnell wieder. Ich kenne das jetzt schon seit vielen Jahren.