Sonntag, 17. April 2016
Life is Strange
Nachdem ich schon mal ein wenig über Until Dawn geplauscht habe, würde ich jetzt zu Life is Strange kommen.
Auch hier wird dem Spieler zu Anfang gesagt, dass man seine Entscheidungen weise wählen soll, da sie einen Einfluss auf die Geschichte haben. Wieder einmal recht geringfügig. Am Ende ist es sogar ziemlich egal, für was man sich davor immer entschieden hat. Auf die letzte Entscheidung hat nun wirklich gar nichts einen Einfluss aber gut.

Spoiler sind natürlich enthalten.

Man spielt die junge Max Caulfield, die wieder in ihre Heimatstadt Arcadia Bay zurückgezogen ist, um an der Blackwell Academy etwas über die Kunst des Fotografierens zu lernen.
Zu Beginn des Spieles befindet sich Max in einem Tagtraum, in dem ein ziemlich gewaltiger Sturm auf die Stadt zurast. Wenn sie aus dem Traum erwacht, findet sie sich im Unterricht wieder und entschließt sich danach auf die Toilette zu gehen. Dort sieht sie, wie ein Mädchen (Chloe) erschossen wird. Entsetzt darüber streckt sie ihre Hand in Richtung des Mädchens aus und spult damit die Zeit bis in den Unterricht zurück. Dann erlebt man alles nochmal und kann dem Mädchen helfen.
Dieses System des Zeit Zurückdrehens und alles verändern zieht sich durch das ganze Spiel. Das Mädchen von der Toilette entpuppt sich als Chloe, die ehemals beste Freundin von Max. Gemeinsam gehen sie dem Verschwinden von Rachel Amber nach, die vermutlich Chloes Schwarm war.
Zwischen dem normalen Schulalltag wie Mobbing, Familienangelegenheiten etc. rankt sich die Auflösung des Falls von Rachel Amber. Zum großen Finale bricht natürlich der Sturm aus dem Tagtraum über die Stadt herein und Max erkennt, dass sie der Grund dafür ist. Wenn sie die Zeit niemals zurückgespult hätte, würde dieser Sturm nicht über Arcardia Bay hereinbrechen. Also muss sie eine letzte Entscheidung treffen, die nicht ganz ohne ist...

Ich muss sagen die Spielwelt an sich hat mir sehr gefallen. Vor allem das Tagebuch von Max, wo man immer wieder alles nachlesen konnte, was so passiert ist. Das war besonders hilfreich, da ich die ersten beiden Episoden gespielt habe und dann ungefähr ein Jahr lang nicht weiter spielen konnte. Also konnte ich ein Jahr später nochmal alles nachlesen und war dann wieder auch voll drin in der Story. Das Handy mit den ganzen SMS, die man so empfangen hat, hat mich auch sehr gut unterhalten. Außerdem konnte man sich ja wirklich so viel ansehen im Spiel, jedes mögliche Poster und Buch, was so irgendwo herumlag. Und Max konnte alles gedanklich irgendwie kommentieren.
Chloe gibt dem Spiel allerdings einen gewissen Charme und Kick. Mit ihrer draufgängerischen und rebellischen Art, hat sie mich oft zum Lächeln gebracht.
Der kleine Krimi, der sich um die verschwundene Rachel dreht, war für mich leider doch vorhersehbar. Es wäre zu einfach gewesen, wenn Nathan das alles gewesen wäre und irgendwie blieb dann nur noch der Lehrer über :D
Die Fähigkeiten von Max sind sehr nett und für viele kleine Spielereien durchaus schön gewesen. Etwas übertrieben fand ich dann aber die Möglichkeit, dass sie durch Fotos direkt in die Zeit zurückreisen und Dinge verändern konnte.
Was mich am meisten verwundert hat: Max hat in bestimmten Szenen im Spiel Nasenbluten bekommen und wenn man die Kraft zu weit zurückspult, kriegt sie auch Kopfschmerzen. Oder stirbt sogar? Ich weiß es gar nicht mehr, jedenfalls wurde der Bildschirm dann so rot-schwarz und sie hatte jedenfalls Schmerzen. Deshalb dachte ich eben immer, dass da irgendwann noch etwas mit ihr passiert, was aber nie so kam. In meinen Augen hätte man sich das dann auch sparen können.
Es gibt zwei Möglichkeiten für das Ende, was ich für ein Spiel, wo Entscheidungen maßgeblich sein sollen, recht schwach finde. Auch normale Spiele haben manchmal zwei möglich Endings.
Okay und jetzt Fakten auf den Tisch: Die letzte Entscheidung:
Man muss sich entscheiden, ob man lieber Arcadia Bay und alle Einwohner retten möchte oder ob man Chloe retten möchte.
Und ich dachte mir nur so „Warum zum Geier kann ich nicht einfach allen Bescheid sagen, dass sie bitteschön aus der Stadt verschwinden sollen?“ :D
Na ja wie auch immer. Wenn man die Stadt rettet, kehrt man an dem Tag zurück, wo Chloe auf der Mädchentoilette erschossen worden wäre und lässt genau dies geschehen. Dann geht man noch auf die Trauerfeier und der Sturm bleibt weg. Definitiv das schönere und emotionalere Ende.
Denn wenn man sich dafür entscheidet, Chloe am Leben zu lassen, fahren Max und Chloe mit dem Auto durch den ganzen Schutt, der von Acardia Bay noch übrig geblieben ist.

An sich eigentlich ein sehr schönes Spiel, aber diese ganze unnötige Mist mit den Entscheidungen ist einfach wieder für mich so „meh“. Man sollte vielleicht besser schreiben, dass Entscheidungen geringfügige Auswirkungen auf den Spielverlauf haben. Dann hätte man nicht von Anfang an so falsche Hoffnungen wie ich.