Samstag, 20. Februar 2016
Wen interessierts? - Jeden - Wen nervts? - Mich
Zwischenprüfung? Noch nie von gehört!

Diesen Satz würde ich im Moment am liebsten jeden an den Kopf werfen, der mich fragt, ob ich denn schon für meine bald anstehende Zwischenprüfung gelernt habe. Und leider werde ich das in letzter Zeit für meinen Geschmack viel zu häufig gefragt.

Ich meine, ich kann in dieser Zwischenprüfung theoretisch glatte 0 Punkte schreiben und ich kann trotzdem normal weitermachen und werde sogar zur Abschlussprüfung zugelassen. Dieses Ding ist jetzt also nicht so wichtig, dass man dem so viel Aufmerksamkeit beimessen sollte, wie das hier im Moment jeder tut.

In der Schule heißt es die ganze Zeit nur: „In der Zwischenprüfung könnte diese Frage auch in etwa so dran kommen... In der Zwischenprüfung müssten Sie das so aufschreiben und diese Begründung verwenden, sonst werden Ihnen Punkte abgezogen.“

Hatte ja gehofft, ich hätte wenigstens auf Arbeit meine Ruhe, aber mein Chef hat mich wieder mal für Seminare am Samstag angemeldet, ein paar davon zielen genau zur Vorbereitung auf die Zwischenprüfung ab. An sich nichts schlimmes, solche Späße kenne ich schon, aber plötzlich war er der Meinung, das müsse im Kalender eingetragen werden. Das hat zur Folge, dass jeder meiner Kollegen jederzeit sehen kann, wann ich Seminar habe und was genau es für eines ist.

Seit das da drin steht, interessieren sich auf einmal unheimlich viele dafür, wie denn das Seminar am Wochenende war. Am liebsten würde ich diesen Leuten die Augen auskratzen und sagen „Ohhh jaaa es ist wundervoll sich den ganzen Samstag mit dem Zeug beschäftigen zu müssen, mit dem man es schon immer von Montag bis Freitag zu tun hat. Ich hatte noch nie ein besseres Wochenende in meinem Leben, so abwechslungsreich! Und ich bin auch gar nicht chronisch übermüdet, weil ich am Wochenende nicht mehr ausschlafen darf, nein diese meterlangen Augenringe male ich mir ins Gesicht, weil ich finde, dass es schön aussieht!“

Eine andere häufig gestellte Frage: „Haben Sie denn schon angefangen für die Zwischenprüfung zu lernen?“

Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht weiß, was diese Leute als „lernen“ definieren (denn ich wette das, was ich tue, ist für die kein Lernen, sondern äh.. mir fällt kein passender Name ein, denkt euch was aus), kann man diese Frage nur falsch beantworten. Entweder sagt man „Ne, ist ja noch Zeit, in den Seminaren lerne ich ja auch, das reicht schon.“ Dann heißt es nämlich man ist faul und sollte lieber noch ein bisschen mehr tun.
Oder man sagt: „Natürlich ich habe den kompletten Stoff aus dem ersten Lehrjahr schon wiederholt!“ Dann wird man angesehen als wäre man gerade von einem anderen Planeten angereist und frisch aus dem Ufo gestiegen.
Natürlich könnte man auch einfach nicht auf diese Frage antworten, aber dann würde man direkt wieder in der Sparte „Unhöflich“ landen.

Wie immer lautet die Devise: Wie mans macht, macht mans falsch.

Aber gestern habe ich mich damit immerhin nicht alleine gefühlt. War gerade dabei Feierabend zu machen, natürlich allen ein schönes Wochenende gewünscht. Eine Kollegin reagierte daraufhin ziemlich panisch: „Ja, ja! Danke und viel Glück morgen!“
Fragend legte ich den Kopf schief und bevor ich überhaupt nachfragen konnte, was sie meinte, schoss sie schon wieder los. „Sie haben doch morgen Zwischenprüfung, oder?“ - „Nein, eigentlich nur ein Seminar zur Vorbereitung auf die Zwischenprüfung.“ - „Oh na dann viel Spaß! Aber warum sage ich das überhaupt, das haben Sie bestimmt eh nicht, so wie ich Sie einschätze.“

Dieser ganze Mist im Kalender verwirrt schon die Kollegen. Das könnte man echt abschaffen, das hätte nur positive Seiten: Das Sekretariat hätte weniger Arbeit, ich hätte keinen nervigen Termin, der die ganze Zeit aufblinkt auf dem Rechner und niemand wüsste, was ich am Wochenende mache und dementsprechend würde ich immerhin von einer Sorte nerviger Fragen verschont bleiben.

Aber wie immer werden meine Hoffnungen und Gebete nicht erhört werden, also versuche ich die restliche Zeit zu der verdammt unnötigen Zwischenprüfung noch zu überleben, ohne einen Amoklauf zu starten.