Frohes neues Jahr
Jap, ich lebe. Aufgrund mangelnder Lust und straffen Tagesplänen war ich nicht mehr in der Lage vor, während oder nach Weihnachten hier etwas zu schreiben. Weihnachten ist auch immer so erheiternd und friedvoll und ach.. wem erzähle ich hier was? Aber jetzt, so frisch nach dem ersten Arbeitstag im neuen Jahr, da lass ich auch mal wieder was von mir hören.
Mittlerweile dürfte ich so ziemlich jedem ein frohes neues Jahr gewünscht haben. Außer meiner einen Oma, aber das ist kompliziert.
Jedenfalls habe ich diesen Jahreswechsel dieses Wünschen eines frohen neuen Jahres immer mehr in Frage gestellt. Ist das nicht eigentlich eine ziemlich blöde Gepflogenheit?
Als ob jemand jetzt ein besseres Jahr vor sich hat, nur weil ich sage: „Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr!“
Manche Leute gucken einen ja sogar blöd an, wenn man ihnen Besagtes wünscht. Entweder sind sie nämlich der Meinung, dass das Jahr sowieso scheiße wird oder sie sind der Meinung, dass es mich eh einen Dreck kümmert und ich nicht so tun soll. Kenne keinen Menschen, der sich wirklich über diese simplen Worte freut.
Daher wollte ich diesen Schwachsinn dieses Jahr einfach mal sein lassen und mal sehen, ob mich dafür irgendeine böse, höhere Macht heimsucht – aber meine Mutter machte mir einen Strich durch die Rechnung. Erste Anweisung an Neujahr: Ruf deine Großeltern an! Ruf...!
Einfach alles und jeden anrufen, nur um die Worte „Frohes Neues“ aussprechen zu können und dann wieder auflegen zu können. Ganz toll.. Vielleicht sollte ich demnächst so werden, wie mein Bruder, der hat meiner Mutter nicht einmal ein schönes neues Jahr gewünscht.
Aber es geht ja noch etwas anderes damit einher. Natürlich wird man dann von jedem gefragt, wie man denn Silvester verbracht hat und wo und wann man wieder zuhause war und lauter solche tollen Sachen, über die man eigentlich gar nicht reden will, wenn man nur drei Stunden Schlaf hatte. Mein Chef denkt zum Beispiel seit heute, dass wir an Silvester die ganze Straße gesprengt haben.
Wie er darauf kam? Ich bin müde durch sein Büro geschlürft und er fragte mich, ob mir Silvester noch in den Knochen steckt. Da ich keine großartige Lust auf Konversation hatte, folgte von mir nur ein Nicken, obwohl meine Müdigkeit nicht mehr wirklich damit zusammenhing. Da hatte er natürlich noch nicht genug und wollte wissen, wo ich denn gefeiert habe und ob viel los war. Ich habe ihm dann widerwillig erzählt, dass ich bei einer Freundin war und wir die Einzigen in ihrer Straße waren, die auf die Straße gegangen sind und geknallt haben. Jetzt denkt er, wir haben dort richtig die Sau raus gelassen.
Und er war nicht der Einzige, der sich für meine Silvesternacht interessiert hat. Fast jeder Kollege wollte irgendwas von dieser Nacht wissen. Wo ich war, ob ich Spaß hatte, ob ich betrunken war. Mein Gott. Penetrant und nervig. Und ich vermute jetzt einfach mal, dass die meisten Leute diesen Wunsch eines gesunden neuen Jahres einfach nur dazu nutzen, um an irgendein Detail der Nacht des Jahreswechsels zu gelangen, was sie direkt danach weiter tratschen können.
Kaum hat das neue Jahr angefangen bin ich schon wieder des Todes genervt und hoffe nur noch, dass dieses ganze Gehabe wieder so schnell wie möglich vergeht.